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14.07.2025

14.04.2025

Carbapenem-Resistenz in der Lebensmittelkette


Carbapenemase-produzierende Bakterien, die früher vor allem in Krankenhäusern vorkamen, werden mittlerweile europaweit in Tieren und Lebensmitteln nachgewiesen. Dies geht aus dem neuesten wissenschaftlichen Gutachten der EFSA über das Auftreten und die Ausbreitung von Carbapenemase-produzierenden Enterobakterien (CPE) in der Lebensmittelkette in der EU/EFTA hervor.

Obwohl es keine zweifelsfreien Belege dafür gibt, dass diese Bakterien über Lebensmittel auf den Menschen übertragen werden, wurden bei Tieren und Menschen identische Stämme gefunden, was auf eine mögliche Übertragung zwischen ihnen hindeutet.

Bei CPE handelt es sich um Bakterien, die Enzyme (Carbapenemasen) produzieren, die Antibiotika der Gruppe der Carbapeneme inaktivieren. Diese Antibiotika werden zur Behandlung schwerer Infektionen beim Menschen angewendet. Resistenz gegen diese Arzneimittel stellt ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit dar, da die Gefahr besteht, dass nur wenige wirksame Behandlungsmöglichkeiten verbleiben.

Im neuesten Gutachten der EFSA, die auf ihrer Bewertung aus dem Jahr 2013 aufbaut, werden Daten und Literatur bis Ende Februar 2025 ausgewertet. Es stützt sich auf Informationen, die von den EU- und EFTA-Ländern unter Mitwirkung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erhoben wurden.

Wichtigste Ergebnisse

  • CPE wurden seit 2011 in 14 der 30 EU-/EFTA-Länder in der Lebensmittelkette festgestellt.
  • Am häufigsten gemeldet wurden E. coli, Enterobacter, Klebsiella und Salmonella. Diese stammen hauptsächlich von der Lebensmittelgewinnung dienenden Landtieren (Schweinen, Rindern und in geringerem Maße Geflügel, die auf Antibiotikaresistenzin der EU routinemäßig überwachte Tierarten).
  • Die Zahl der gemeldeten CPE-Fälle ist gestiegen, insbesondere bei Schweinen, Rindern und Geflügel, wobei in den Jahren 2021 und 2023 in einer Reihe von Mitgliedstaaten ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen war.
  • Zehn von dreißig EU-/EFTA-Ländern haben Notfallpläne für die Kontrolle und Untersuchung dieser Bakterien aufgestellt.

Wichtigste Empfehlungen

Um das Auftreten und die Ausbreitung von CPE zu verhindern oder zu minimieren, empfiehlt die EFSA folgende Maßnahmen:

  • Ausweitung der Überwachungsaktivitäten auf andere, derzeit nicht überwachte Lebensmittelquellen (wie Meeresfrüchte und Gemüse), sowie auf weitere Bakterienarten (wie Klebsiella);
  • Verbesserung der Nachweismethoden, Durchführung von Rückverfolgungsuntersuchungen und bakterieller molekularer Typisierung zum Nachweis der Übertragungswege, einschließlich der potenziellen Verbreitung über Arbeiter und Futtermittel;
  • Priorisierung von Forschungsarbeiten zur Konzeption gezielter Studien, um ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, wie sich diese Bakterien in der Lebensmittelkette ausbreiten.

Nächste Schritte

Die EFSA wird die Mitgliedstaaten und EFTA-Länder bei der weiteren Untersuchung und Gewinnung neuer Daten über das Auftreten und die Ausbreitung von CPE unterstützen. Dabei wird die Variabilität der Gene in verschiedenen Ländern und Tierarten berücksichtigt. Im Jahr 2027 wird ein aktualisiertes Gutachten veröffentlicht, das den neuen Erkenntnissen Rechnung tragen wird.

Die laufenden Bemühungen der EFSA zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz spiegeln ihr Engagement für den Schutz der öffentlichen Gesundheit in einem sich rasch wandelnden wissenschaftlichen Umfeld wider. Die koordinierte Umsetzung des Konzepts "Eine Gesundheit" - bei dem die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt als Einheit betrachtet wird - ist entscheidend, um die Ausbreitung von Carbapenemase-bildenden Bakterien in der Lebensmittelkette wirksam zu überwachen und einzudämmen.

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Quelle: European Food Safety Authority (EFSA)