10.10.2025
Neue Infrarotspektroskopie-Methode zur Unterscheidung wichtiger Salmonellen-Serogruppen
Salmonellen gehören zu den bekanntesten Krankheitserregern, die über den Verzehr von Lebensmitteln übertragen werden. Die sichere Identifizierung und die Feintypisierung von Salmonellen sind daher wichtig, um Verbraucher vor dem Verzehr von belasteten Lebensmitteln zu schützen.
Die Serogruppierung und -typisierung erfordert traditionell spezielle Antiseren und viel Handarbeit. Mit der Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie (FTIR) steht dem Labor für wichtige Serogruppen eine in der praktischen Durchführung einfache Methode zur Verfügung.
Diese FTIR-Methode wurde nun am CVUA Stuttgart validiert: Wir haben dazu für den IR Biotyper® einen neuen KI-basierten Salmonellen-Klassifikator im Detail geprüft: Das System hat im Test auf die häufigsten vier Serogruppen seine Gebrauchstauglichkeit bewiesen und kann nun in der Routineanalytik eingesetzt werden, um damit Aufwand und Kosten einzusparen.
Im Zentrallabor für Lebensmittelerkrankungsproben des CVUA Stuttgart werden Lebensmittel aus und für ganz Baden-Württemberg, die im Verdacht stehen, bei Menschen eine Erkrankung ausgelöst zu haben, untersucht. Salmonellen gehören zu den wesentlichen Untersuchungszielen. Daher ist es gerade hierfür wichtig, aktuelle Methoden einzusetzen.
Die Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie (FTIR) nutzt Strahlung im IR-Bereich des Lichts (Wärmestrahlung). Sie zeigt dabei die Gesamtheit der biochemischen Zusammensetzung von Mikroorganismen. Durch standardisierte Wachstumsbedingungen werden IR-Spektren reproduzierbar und zeigen Muster, die für Typisierungen unterhalb der Speziesebene genutzt werden können. Auch die Serogruppen der Salmonellen zeigen diese besonderen "Fingerabdrücke". Durch Einsatz moderner Software, die mit Unterstützung von Künstlichen Neuronalen Netzen arbeitet, lassen sich so Methoden zur Identifizierung aufbauen.
Autonom und unabhängig vom Gerätehersteller konnten wir in einer größer angelegten Überprüfung zeigen, dass die Methode ihre Aufgabe sehr verlässlich erfüllt. Dabei haben wir uns an den hohen Standards einer nationalen Leitlinie zu Validierung für die MALDI-TOF-MS orientiert. Die formgerechte Überprüfung ist eine Voraussetzung für die Anwendung in unserer täglichen Routine im akkreditierten Labor. Die Ergebnisse der Studie haben wir im e-Journal Nr. 16 des CVUA Stuttgart zusammengefasst.
Die somit umfassend validierte Klassifizierungsmethode kann nun zur schnellen und einfachen Unterscheidung der häufigsten Salmonella-Serogruppen z. B. in unseren Laboren der Lebensmittelüberwachung oder der Tiergesundheitsdiagnostik eingesetzt werden.
» e-Journal Nr. 16 des CVUA Stuttgart
» Leitlinie für die MALDI-TOF-MS
Quelle: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart
