20.07.2023
Thermoanalyse: Qualitätsunterschiede bei handelsüblicher Holzkohle
Dr. Carolin Fischer , NETZSCH Gerätebau GmbH
Einleitung
Sommerzeit bedeutet Grillzeit. Doch haben Sie sich jemals gefragt, welche Holzkohle am besten geeignet ist? Die Qualität von Holzkohle lässt sich durch den Gehalt an organischen Verbindungen, den Aschegehalt und die bei der Verbrennung freigesetzte Energie charakterisieren. All diese Eigenschaften können mit der simultanen Thermoanalyse-Apparatur, der NETZSCH-STA, bestimmt werden. Mit Hilfe einer TG-DSC-Messung lässt sich einfach überprüfen, ob der Preisunterschied der Produkte aufgrund der Qualität gerechtfertigt ist.
Für einen Vergleich wurden drei verschiedene handelsübliche Holzkohlen ausgewählt: eine Buchenholzkohle, eine Markenholzkohle und eine Billigholzkohle aus einem Discounter.
Ergebnisse und Diskussion
Die TG-DSC-Messungen wurde mit der simultanen Thermoanalyseapparatur STA, ausgestattet mit TG-DSC-Probenträger Typ, S durchgeführt. Die unterschiedlichen Holzkohleproben wurden in Form von Schüttgut bis 550 °C unter inerter Atmosphäre und von 550 °C bis 950 °C in oxidierender Atmosphäre aufgeheizt. Die detaillierten Messbedingungen sind in Tabelle 1 gelistet.
Tab.1: Messparameter
Abb.1: Temperaturabhängiger Massenverlust (TG, grün), Wärmeflusskurve (DSC, blau)
und Massenverlustrate (DTG, schwarz) der Buchenholzkohle
Abb.2: Temperaturabhängiger Massenverlust (TG) und Gasatmosphäre der Markenholzkohlebriketts,
Buchenholzkohle und Discountholzkohle
Nach Umschalten auf eine oxidierende Atmosphäre wurde der Restkohlenstoff mit Sauerstoff verbrannt und setzte Kohlendioxid und Kohlenmonoxid frei. Auch hier wurden Unterschiede zwischen den drei Proben festgestellt. Bei der Buchenholzkohle wurde ein Kohlenstoffgehalt von über 90 % ermittelt, während sowohl die Markenholzkohle als auch die Discounterholzkohle Werte um 75 % Kohlenstoff aufwiesen. Ein hoher Kohlenstoffgehalt deutet auf einen hohen Reinheitsgrad der Holzkohle hin.
Folglich unterscheiden sich die drei Proben auch hinsichtlich ihrer Restmasse, die den Aschegehalt der Holzkohle charakterisiert. Überraschenderweise wies die Markenholzkohle einen Aschegehalt von über 10 % auf, während die beiden anderen Proben Werte zwischen 3 und 5 % aufwiesen. Der Aschegehalt kann auch als Qualitätskriterium angesehen werden. Je niedriger der Aschegehalt ist, desto geringer ist der ursprüngliche Anteil an unreaktiven Nebenprodukten wie Füllstoffen oder Mineralien.
Der in Abbildung 3 dargestellte Vergleich der DSC-Signale zeigt, dass die Buchenholzkohle bei der oxidativen Verbrennung die meiste Wärme freisetzte. Da die Proben in einem offenen, nicht-adiabatischen System gemessen wurden, können diese Werte nicht als Verbrennungswärme angesehen werden. Die gemessene Enthalpie ist deutlich niedriger als die Verbrennungswärme, da die heißen Reaktionsgase die Probe verlassen und die freigesetzte Wärme mitnehmen. Die freigesetzte Wärme kann jedoch für einen guten relativen Vergleich der drei Proben herangezogen werden.
Abb.3: Temperaturabhängiger Wärmeflusskurven (DSC) und Gasatmosphäre der Markenholzkohle,
Buchenholzkohle und Discountholzkohle
Abb.4: Temperaturabhängiger Massenverlust (TG), Wärmeflusskurve (DSC) und Gasatmosphäre
des Buchenholzes (schwarz) und der Buchenholzkohle (grün)
Fazit
Qualitätsmerkmale von Holzkohle, wie Feuchtigkeit, Aschegehalt und freigesetzte Wärme, können mit Hilfe der simultanen Thermoanalyse-Apparatur STA bestimmt werden. Bei diesen Eigenschaften konnte die hohe Qualität der Buchenholzkohle nachgewiesen werden, wobei die Markenholzkohle in diesem Fall keine signifikant besseren Werte als die Discounter-Holzkohlenprobe aufwies. Darüber hinaus ist die TG-DSC-Methode bestens geeignet, die Fertigstellung der Holzkohleherstellung bezüglich er Pyrolyse organischer Stoffe zu regeln.
Und jetzt wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Grillen!