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12.12.2024

28.11.2024

Pharmazeutisches Potenzial von neuartigen Actinomycetes-Stämmen identifiziert


Forschende rund um Dr. Imen Nouioui und Prof. Dr. Yvonne Mast von der Abteilung Bioressourcen für Bioökonomie und Gesundheitsforschung am Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH haben 28 Actinomyceten charakterisiert und auf ihr biotechnologisches Potential untersucht.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass diese Actinomyceten alle eine abtötende Wirkung gegenüber einer Auswahl von anderen Bakterien und Hefen haben. Die Ergebnisse publizierten die Forschenden jetzt in dem renommierten Fachjournal Current Research in Microbial Sciences.

In vielen Actinomyceten schlummert biotechnologisches Potential

Actinomyceten sind Bakterien, die bekannt dafür sind, bioaktive Stoffe zu produzieren. Zwei Drittel der angewendeten Antibiotika wurden ursprünglich aus diesen Bakterien isoliert. Die jetzt untersuchten Actinomyceten wurden bereits vor Jahrzehnten in der DSMZ-Sammlung hinterlegt, bisher aber nicht näher charakterisiert.

In ihrer Studie untersuchten die Forschenden das Wirkstoffsynthesepotential von 28 Actinomyceten und konnten nachweisen, dass diese eine abtötende Wirkung gegenüber ausgewählten anderen Mikroorganismen haben. Dazu gehören auch klinisch relevante antibiotikaresistente Bakterien, die die Weltgesundheitsorganisation auf ihrer Bacterial Priority Pathogens List führt. Die Actinomyceten-Sammlung der DSMZ enthält mehr als 6.000 Stämme, die zum Teil noch nicht im Detail charakterisiert sind.

"Unsere Studie zeigt, dass wir in unserem Institut noch viele unentdeckte Schätze haben", fasst Mikrobiologin Yvonne Mast zusammen. "Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Antibiotikaresistenz ist die Suche nach neuen Wirkstoffen extrem wichtig. Wir beforschen diese Stämme eingehend, um einen Mehrwert zu schaffen und unter anderem Produzenten potentiell neuartiger Wirkstoffe der Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung stellen zu können."

Benennung der neu beschriebenen Bakterien nach Wissenschaftlerinnen

Im Rahmen der Studie wurden die Actinomyceten mit modernsten Methoden untersucht. Basierend auf den Ergebnissen wurden 26 Actinomyceten erstmals vollständig beschrieben und auch formell benannt. "Für uns ist diese Arbeit besonders wichtig, da sie die Bedeutung einer korrekten Identifizierung und Klassifizierung von Stämmen hervorhebt und gleichzeitig die unschätzbare Rolle von Kultursammlungen bei der Erhaltung interessanter Stämme unterstreicht, die für ein breites Spektrum der wissenschaftlichen Gemeinschaft von Nutzen sein können. Außerdem ist dies die erste Studie zur taxonomischen Beschreibung einer so großen Anzahl neuer Actinomyceten-Arten. Normalerweise werden immer nur einzelne oder wenige neue Arten beschrieben", erläutert die Mikrobiologin Dr. Imen Nouioui.

Dabei war es den Forschenden wichtig, den Gender Gap in der Taxonomie zu schließen. Bisher sind die meisten Bakterien nach Forschern benannt, Forscherinnen wurden in der Vergangenheit nur selten bedacht. Die 26 neu beschriebenen Actinomyceten wurden daher alle in Anlehnung an Wissenschaftlerinnen benannt, die mit ihrer Arbeit einen großen Beitrag zur Mikrobiologie geleistet haben.

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Quelle: Leibniz-Institut DSMZ GmbH