03.08.2023
Studie zu Bakterienpopulationen im Trinkwasser
Bakterienpopulationen in den verschiedenen Teilen der häuslichen Trinkwassersysteme sind unterschiedlich und an die jeweiligen Umgebungstemperaturen angepasst. Trinkwasser gelangt mit vom Rohwasser, der Aufbereitung und dem Verteilnetz bestimmten Bakterienpopulationen am Übergabepunkt in Gebäude.
Innerhalb der Hausinstallation ist das Trinkwasser anschließend sehr unterschiedlichen Bedingungen und Temperaturen ausgesetzt. Während ein Teil des Wassers kalt bleibt, wird ein anderer Teil zur Bereitstellung von Warmwasser erhitzt.
In dieser Studie wurden in vier Gebäuden mit zentraler Trinkwassererwärmung an verschiedenen Stellen Trinkwasserproben entnommen. Die Gebäude waren mit Ultrafiltrationsmodulen ausgestattet, um die Bakterienzahlen niedrig zu halten.
Bei der Untersuchung des Anstiegs der Bakterienkonzentrationen in den Wasserproben während Stagnation mit Hilfe von laborbasierten Wachstumstests bei verschiedenen Inkubationstemperaturen konnte eine Temperaturabhängigkeit festgestellt werden. Bakterien in kalten Wasserproben vermehrten sich am besten, wenn sie bei 22°C bebrütet wurden, aber oft schlecht bei 36°C und überhaupt nicht bei 50°C. Bakterien in Warmwasserproben zeigten das umgekehrte Verhalten und wuchsen am besten, wenn sie bei 50°C bebrütet wurden, während das Wachstum bei 22°C schlecht war oder mit einer langen Wachstumsverzögerung einherging.
Wasserproben aus distalen Wasserhähnen in der Peripherie, aus denen sowohl kaltes als auch heißes Wasser entnommen wurde, zeigten ein intermediäres Wachstumsverhalten. Die Ergebnisse deuten auf die Existenz verschiedener temperaturangepasster Bakterienpopulationen in häuslichen Trinkwasserinstallationen hin.
Dieses Ergebnis wurde durch Sequenzdaten gestützt, die deutliche Unterschiede im Mikrobiom von Kalt- und Warmwasserproben zeigten. Zu den häufig vorkommenden Bakteriengruppen in heißem Wasser gehörten Deinococci, Kryptonia, Ignavibacteria, Nitrospiria, Gemmatimonadetes und verschiedene Gattungen von Gammaproteobacteria. Das Mikrobiom von Kaltwasser wies im Vergleich zum Warmwasser eine deutlich höhere Diversität auf. Die Stagnation von heißem Wasser bei 50°C, 55°C oder 60°C beeinflusste das Mikrobiom auf unterschiedliche Weise, was darauf hindeutet, dass auch kleine Temperaturunterschiede einen erheblichen Einfluss auf die Bakteriengemeinschaften haben können.
Quelle: IWW Analytik und Service GmbH