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30.06.2024

14.02.2006

Elektronenmikroskop durchleuchtet ultradünne Schnitte

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Das Universitätsklinikum Rostock verfügt jetzt über ein für Mecklenburg-Vorpommern einmaliges hochmodernes Mikroskop. Bei dem Gerät handelt es sich um ein Transmissionselektronenmikroskop, das die Präparate, zum Beispiel ultradünne Gewebeschnitte, durchleuchtet. Das Mikroskop vergrößert bis zu 630.000-fach, mit seiner Hilfe können Partikel von bis zu 0,3 Nanometer Größe dargestellt werden. Benötigt wird das Mikroskop für die Erforschung und Diagnose seltener Erkrankungen und ist damit eine wichtige "core facility" der medizinischen Fakultät und des Uniklinikums. Bearbeitet werden aber auch externe Aufträge: Die Rostocker Einrichtung fungiert als Referenzlabor für die Elementanalyse im Elektronenmikroskop, Aufträge kommen aus der ganzen Bundesrepublik und aus dem Ausland. Außerdem wird nun Internet basierte Telepathologie zum Beispiel mit Spezialisten aus den Universitäten Regensburg und Greifswald möglich.

"Mit dem Gerät ist eine Arbeit auf ganz neuem Niveau möglich", sagt Professor Dr. Ludwig Jonas, Leiter des Elektronenmikroskopischen Zentrums am Institut für Pathologie. Mehrere Wochen dauerte der komplizierte Aufbau des unlängst angeschafften Transmissionselektronenmikroskops, jetzt liefert es Bilder von winzigen Partikeln. "Das Mikroskop hat ein Spektrum von 80-facher bis zu 630.000-facher Vergrößerung", sagt Prof. Jonas. Damit seien Partikel von 0,3 Nanometer Größe darstellbar. Das Mikroskop arbeitet nach dem Prinzip des Durchleuchtens: Präparate wie ultradünne Gewebeschnitte werden durch einen Lichtstrahl durchleuchtet. Bei Elektronenmikroskopen ist dieser Lichtstrahl nicht sichtbares Licht, wie beim Lichtmikroskop, sondern ein Strahl von hoch beschleunigten Elektronen im Vakuum. Das jetzt aufgebaute Gerät ist in seinen Möglichkeiten und seiner Leistungsklasse einmalig in Mecklenburg-Vorpommern.

"Mit dem Mikroskop sind jetzt Untersuchungen möglich, die wir bislang nicht machen konnten", sagt Prof. Jonas. Dazu gehören zwei verschiedene Arten von Elementanalysen (EELS, EDX). Das Mikroskop macht mit einer hoch auflösenden CCD-Kamera digitale Aufnahmen von den Präparaten und ermöglicht auch die 3D-Darstellung von Schnitten und Strukturen (Tomographie). Möglich ist nun auch die Telepathologie, bei der das Mikroskop in Rostock mit dem Internet verbunden ist und Ärzte und Wissenschaftler an anderen pathologischen Instituten und Forschungseinrichtungen live mit den Rostocker Kollegen über die Bilder im Elektronenmikroskop diskutieren können und damit eine abgestimmte Diagnose finden. Konkret arbeiten die Rostocker zum Beispiel mit Kollegen von den Universitäten Regensburg und Greifswald zusammen.

Quelle: idw / Universität Rostock