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05.12.2024

13.10.2016

Untersuchungen zur Hautgängigkeit von Gefahrstoffen

Prof. Thomas Brüning , Prof. Manigé Fartasch, Eike Maximilian Marek, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)


Bei Gefahrstoff-Expositionen am Arbeitsplatz kann der Gefahrstoff auf unterschiedlichen Wegen in den Körper des Menschen gelangen. Die dermale Resorption spielt für viele Stoffe dabei eine nicht zu vernachlässigende Rolle, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden kann. Wie aber kommt man zu einer übergreifenden Interpretation und Bewertung der Penetration einzelner Gefahrstoffe oder Gefahrstoffgruppen mit oftmals unmittelbarer Auswirkung auf die betriebliche Prävention?

Die Exposition gegenüber chemischen Gefahrstoffen am Arbeitsplatz wird maßgeblich von der Konzentration des Gefahrstoffs sowie über das Verhältnis der drei potenziellen Aufnahmewege zueinander (inhalativ, dermal, oral) bestimmt. Mit Abnahme einer Gefahrstoffexposition über die Luft steigt in der Regel die Bedeutung der dermalen Exposition relativ dazu an. Eine dermale Resorption kann jedoch bereits vollkommen alleine oder auch in Kombination mit der inhalativen Aufnahme zu toxikologisch relevanten Konzentrationen im Körper des Menschen führen.

Neben den chemisch-physikalischen Stoffeigenschaften kommt vor allem der Physiologie der Haut eine besondere Rolle zu. Die Haut eines Erwachsenen hat eine Oberfläche von bis zu 2 m2. Sie besteht aus der Epidermis (Oberhaut), der Dermis (Lederhaut) und der Subkutis (Unterhaut). Die Hornschicht der Epidermis fungiert dabei als erste Barriere der Haut, um den Eintritt von Gefahrstoffen in den Organismus zu verhindern. Sie besteht je nach Lokalisation aus 12-20 Schichten von Hornzellen, die nicht von Blutgefäßen versorgt werden und zudem nur einen geringen Wassergehalt aufweisen.

Von Bedeutung für die Aufnahme von Gefahrstoffen soll auch die mikrobielle Hautflora sein, die oftmals erst eine Metabolisierung von Gefahrstoffstoffen und so das Eindringen von mehr oder weniger toxischen Abbauprodukten ermöglicht. Haben Fremdstoffe oder ihre Abbauprodukte die Epidermis einmal überwunden, können sie über die Blutgefäße in der Lederhaut und den darunter liegenden Hautschichten in den Blutkreislauf gelangen und sich anschließend im Körper verteilen.


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