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30.06.2024

29.08.2023

Lithium-Versorgung: Heimische Quellen nutzen

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Die EU-Batterieverordnung, die am 17. August 2023 in Kraft getreten ist, stärkt die Kreislaufwirtschaft und soll dafür sorgen, dass mehr Lithium aus Altbatterien im Kreislauf bleibt. Doch das wird kurz- und mittelfristig nicht ausreichen, um den Bedarf in Deutschland und Europa zu decken.

Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben nun innerhalb des Thinktank Industrielle Ressourcenstrategien in einer Studie weitere Lithium-Quellen in Europa beschrieben.

"Batterierecycling spielt eine wichtige Rolle. Um den Bedarf an Lithium durch Elektromobilität und Energiespeicher in den kommenden Jahren zu decken, benötigen wir jedoch viel mehr von dem Rohstoff", sagt Jochen Kolb vom Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT. "Deshalb müssen wir zusätzlich auf andere Quellen zugreifen."

Neue Fördermethoden für heimisches Lithium

In Europa gibt es bereits Projekte zur Gewinnung von Lithium, die unterschiedliche Wege gehen. Im französischen Beauvoir wird in den nächsten Jahren mit dem Abbau aus einer konventionellen Mine begonnen: pro Jahr sollen 34 000 Tonnen Lithiumhydroxid aus den dort gewonnenen Gesteinen produziert werden. Das entspricht der Menge, die für 700 000 Elektrofahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterien nötig ist.

In Deutschland wird hingegen an neuen Fördermethoden und Aufbereitungstechnologien geforscht und gearbeitet: An Geothermie-Kraftwerken in Bruchsal sowie in Insheim und Landau gibt es Lithium-Extraktionsanlagen im Pilotmaßstab, die das Element aus dem hochgepumpten Thermalwasser des Oberrheingrabens gewinnen. "Diese Lithium-Projekte helfen dabei, eine stabilere und diversifizierte Lithiumversorgung für Deutschland und Europa zu erreichen", so Kolb. "Wichtig ist nun aber auch, dass die Rahmenbedingungen für die heimische Gewinnung von Rohstoffen angepasst werden."

Quelle: Karlsruher Institut für Technologie (KIT)