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30.06.2024

05.07.2011

Arbeitshilfe: Wie viele Schadstoffe stecken im Sickerwasser?

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Das Umweltbundesamt Österreich hat in Zusammenarbeit mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) eine Arbeitshilfe für Zivilingenieure und Amtssachverständige entwickelt. Damit kann die Sickerwasserbelastung an kontaminierten Standorten praktikabel ermittelt werden.

Sickerwasser stammt aus Niederschlägen und befindet sich zunächst oberhalb des Grundwassers, in das es nach und nach unter dem Einfluss der Schwerkraft gelangt. Im Untergrund kontaminierter Standorte nimmt es die vorhandenen Schadstoffe auf. Diese können in das Grundwasser gelangen und dadurch zum Problem für Mensch und Umwelt werden. Mit der Arbeitshilfe können Fachleute nun den tatsächlichen Gehalt an Schadstoffen im Sickerwasser ermitteln und deren künftige Freisetzung langfristig einschätzen.

Die in Österreich bislang angewendeten Verfahren zur Beurteilung der Schadstoffbelastung von Sickerwasser haben sich als unzureichend herausgestellt. Insbesondere die herkömmliche Methode, Sickerwasser im Labor nachzubilden (Elution), vernachlässigt natürliche Einflussgrößen wie Niederschlag, Temperatur und Bodenbeschaffenheit, die für die Freisetzung von Schadstoffen maßgeblich sind.

Ausgehend von den drei Schadstoffgruppen anorganisch, schwerflüchtig und leichtflüchtig organisch stellt die Arbeitshilfe jene Verfahren und Methoden vor, die sich im Arbeitsalltag als besonders brauchbar erweisen.

Als Standardmethode für anorganische Schadstoffe wie Schwermetalle eignet sich eine optimierte Elutionsmethode und als Alternative dazu ein Säulenversuch. Letzterer dient auch der Abschätzung von schwerflüchtigen organischen Schadstoffen wie Mineral- oder Teeröl im Sickerwasser. Anders die Methoden bei leichtflüchtigen organischen Schadstoffen wie organischen Lösungsmitteln: Hier empfiehlt die Arbeitshilfe eine rechnerische Ableitung der Sickerwasserbelastung aus Bodenluftuntersuchungen oder Analysen des Feststoffs.

Um die praktische Anwendung der einzelnen Verfahren zu verdeutlichen, werden sie anhand von Beispielen ausführlich vorgestellt.

» Arbeitshilfe zur Abschätzung von Sickerwasserbelastungen an kontaminierten Standorten

Quelle: Umweltbundesamt Österreich