25.08.2021
Mikroplastik im Speisesalz nachgewiesen
Das Umweltbundesamt Österreich hat 20 im Handel erhältliche Speisesalze auf Mikroplastik untersucht. Die Analyse im Auftrag von Klimaschutzministerium, Gesundheitsministerium und AGES zeigt: Meersalz ist stärker belastet als andere Salzarten. Auch gemahlenes Salz weist höhere Werte auf, die wahrscheinlich auf den Abrieb der Kunststoff-Mühlen zurückzuführen sind.
Mikroplastik gelangt vor allem während der Gewinnung und Verarbeitung ins Salz oder aufgrund einer Verunreinigung der Salzquelle. Die Verpackung hat kaum Einfluss auf die Belastung mit Mikroplastik.
Die Salze stammen aus Indien, Pakistan, Hawai, Peru, Namibia, Australien, Israel und der EU. Drei Salze kommen aus Österreich.Bei den untersuchten Speisesalzen handelte es sich um Meer-, Stein- und Siedesalze. Im Unterschied zum Steinsalz, dessen Abbau mit Werkzeugen erfolgt, wird Siedesalz mit Wasser aus dem Berg gewonnen. Meersalz entsteht durch Verdunstung und wird in kristalliner Form aus einem Becken geschöpft.
Mikroplastik in 95 Prozent der Proben nachgewiesen
Die Ergebnisse zeigten, dass 19 der 20 Proben mit Mikroplastik verunreinigt waren. Bei 16 Proben wurde Salz aus der Originalverpackung, bei vier Proben mittels Mühle gemahlenes Salz untersucht. Die Werte schwankten dabei von 40 - 2.700 Mikroplastikpartikeln pro Kilogramm in Proben aus Originalverspackungen bzw. von 1.700 - 136.900 Partikeln pro Kilogramm bei gemahlenen Salzproben.
Als Mikroplastik bezeichnet man winzige Kunststoffteilchen, die kleiner als 5 mm sind und aus unterschiedlichen Kunststoffarten bestehen können. Die Umweltbundesamt Experten haben Partikel von 0,05 bis 0,5 mm Größe untersucht. Dabei wurden zehn häufig verwendete Kunststoffarten näher betrachtet.
Zehn verschiedene Kunststoffarten identifiziert
Bei den Salzen aus der Originalverpackung wurden am häufigsten die Kunststoffarten Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) und Polyethylenterephthalat (PET) detektiert. Diese sind typische Massenkunststoffe, die in vielen Produktionsprozessen (Gewinnung und Verarbeitung) verwendet und auch als Verpackungsmaterial eingesetzt werden. PP, PE und PET zählen nicht nur zu den am häufigsten produzierten Kunststoffen, sie werden auch vielfach in Oberflächengewässern- und im Meerwasser nachgewiesen. Daneben wurden in den Proben auch Partikel aus Polyvinylchlorid (PVC), Polystyrol (PS), Polyamid (PA), Polyurethan (PU), Polymethylmethacrylat (PMMA) und Polyoxymethylen (POM) nachgewiesen.
Ein etwas anderes Bild zeigte sich bei den gemahlenen Proben. Hier wurden vor allem die Kunststoffarten Polycarbonat (PC) und PS, gefolgt von PP identifiziert.
Ursachen der Kontaminationen
Mikroplastik kann sowohl durch eine Verunreinigung der Salzquellen und während der Verarbeitung ins Salz gelangen. Das Salz kann beim Abbau, bei der Verarbeitung sowie bei der Abfüllung und Verpackung mit Kunststoffen in Kontakt kommen. Daher ist es möglich, dass kleine Partikel durch Abrieb in Silos, Rohrleitungen, Filtern, Pumpen gelangen. Auch die Freisetzung von synthetischen Textilfasern kann zu Verunreinigungen führen.
Die Untersuchungsergebnisse deuten vorrangig auf Quellen hin, die nicht in direktem Zusammenhang mit dem Verpackungsmaterial stehen, da auch in Salz aus Kartonverpackungen Mikroplastik gefunden wurde. Aufgrund der gefundenen Polymerarten kann vermutet werden, dass der Eintrag von Kunststoffabrieb vor allem im Laufe der Gewinnung und Verarbeitung passiert bzw. die Kontaminationen auf die Salzquelle zurückzuführen sind.
Die Häufigkeit von Mikroplastik in den untersuchten Salzproben deutet darauf hin, dass Mikroplastik in Speisesalz weitverbreitet ist. Dies wird auch durch Daten aus anderen Untersuchungen bestätigt. In fast jeder untersuchten Probe, unabhängig davon, ob Meersalz, Salz aus Binnengewässern oder Steinsalz, wird Mikroplastik nachgewiesen, wobei die Werte teilweise stark schwanken.
Verfügbare Literaturdaten sowie die vorliegende Untersuchung zeigen dabei, dass Meersalz meist stärker mit Mikroplastik belastet ist als Stein-/Siedesalz oder Salz aus Binnengewässern. Dies ist wahrscheinlich auf die hohe Mikroplastikbelastung von Meerwasser zurückzuführen. Bei Steinsalz kommt es am ehesten während des Gewinnungs- und Verpackungsprozesses zu Mikroplastikkontaminationen.
Untersuchung mittels FTIR-Mikrospektroskopie
Die chemische Zusammensetzung des Mikroplastik-Materials wurde mittels Fourier-Transformation-Infrarot-(FTIR)-Spektroskopie bestimmt. Durch das bildgebende Imaging-Verfahren steht neben der chemischen Information zum Mikroplastikmaterial auch die optische Information über die Mikroplastik-Teilchengröße zur Verfügung. Die Bestimmungsgrenze berechnet sich aus der Bestimmung von einem Mikroplastikteilchen pro Menge der eingesetzten Salzprobe.
Quelle: Umweltbundesamt Österreich