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30.06.2024

17.03.2009

Draft International Standard der ISO/IEC 17043 "Konformitätsbewertung - Allgemeine Anforderungen an Eignungsprüfungen" steht zur Abstimmung

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Die Bewertung der Leistung durch die Teilnahme an Vergleichsversuchen gewinnt vor allem im Prüf- und Kalibrierbereich zunehmend an Bedeutung, da sie ein effizientes Mittel ist, die Qualität der Dienstleistungen in der Praxis zu überprüfen und dies auch nachweisen zu können. Die Zahl der Anbieter solcher als Eignungsprüfungen bezeichneten Laborvergleiche steigt seit Jahren an. Da die Bewertungen verlässlich sein müssen, geht damit das Bedürfnis einher, allgemeine Qualitätskriterien für das Bereitstellen von Eignungsprüfungen zu formulieren. Bisher wurden zur Bewertung der Kompetenz der Anbieter verschiedene Dokumente genutzt: ISO/IEC Guide 43-1, ISO/IEC 17025 und ISO/IEC 17020 sowie ILAC Guide 13. Nun wird mit der Norm ISO/IEC 17043 "Konformitätsbewertung - Allgemeine Anforderungen an Eignungsprüfungen" ein neuer Standard erarbeitet, welcher die Anforderungen an Eignungsprüfungen umfänglich darlegt.

Ende 2008 wurde nun der überarbeitete Draft International Standard (DIS) der ISO/IEC 17043 an die Mitglieder von ISO/IEC zur Kommentierung versandt. Das DIN hat parallel dazu den Entwurf zur Abstimmung gestellt, gemeinsam mit einem ersten Entwurf der deutschen Fassung. In den nächsten Wochen wird im Normenausschuss NA 147-00-03 AA "Zertifizierungsgrundlagen (Grundlagen zur Konformitätsbewertung)" darüber beraten.

Der Entwurf baut im technischen Teil auf den Grundsätzen des ISO/IEC Guide 43-1 und von ILAC Guide 13 auf, ferner greift er im organisatorischen Teil die wesentlichen Managementanforderungen aus ISO/IEC 17025 auf. Die zu Grunde liegenden Dokumente wurden zu einer umfassenden Anforderungsnorm verknüpft, sodass nun erstmals technische Aspekte zur Durchführung von Eignungsprüfungen zusammen mit den Anforderungen an ein dazugehöriges Managementsystem in einer Norm vorliegen. Diese wird sektorübergreifend anwendbar sein und berücksichtigt unterschiedliche Arten der Programmgestaltung, die sich in dem einen oder anderen Sektor besonders etabliert haben. In den drei informativen Anhängen werden zum einen verschiedene Arten von Eignungsprüfungen vorgestellt, zum anderen werden die derzeit gängigen statistischen Verfahren zur Bewertung der Leistung der Teilnehmer und verschiedene Nutzungsmöglichkeiten der Ergebnisse von Eignungsprüfungen durch Dritte erläutert.

Im Unterschied zum anleitenden Charakter des ISO/IEC Guide 43-1, enthält ISO/IEC 17043 nun konkrete Forderungen für die Anbieter von Eignungsprüfungen, z.B. nach Festlegung von Verfahren und nach Definition von Grundsätzen. Diese sind zu dokumentieren und können somit auch von dritter Seite überprüft werden. Im Wesentlichen werden nicht nur Anforderungen an das Bereitstellen von Eignungsprüfungen mit diesem Standard festgelegt; auch wird dem grundlegenden Ansinnen des ISO/IEC Guide 43-1 Rechnung getragen, wichtige Hinweise zur Gestaltung von Eignungsprüfungsprogrammen zu geben. Dabei wird auf das beteiligte Personal und die Planung der Programme, die Herstellung geeigneter Prüfgegenstände sowie der Erfassung und Analyse der erhaltenen Daten eingegangen.

Den Akkreditierungsstellen wird mit der Fertigstellung dieser Norm eine international geltende, normative Grundlage zur Verfügung stehen, die zur Überprüfung der allgemeinen Kompetenz von Eignungsprüfungsanbietern genutzt werden kann. Inwieweit die Akkreditierung von Stellen, die Eignungsprüfungen anbieten, mit der Anforderungsnorm für die Akkreditierungsstellen vereinbar ist, wird gegenwärtig auf internationaler Ebene von ILAC geprüft. Ziel dieser in Vorbereitung einer internationalen Anerkennung notwendigen Analyse ist es, mögliche Interessenskonflikte zu vermeiden, die entstehen können, wenn Akkreditierungsstellen selbst Eignungsprüfungen, wie in ISO/IEC 17011 vorgesehen, anbieten und gleichzeitig die Anbieter anderer Eignungsprüfungen akkreditieren.

Quelle: Deutscher Akkreditierungsrat DAR