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20.09.2024

05.12.2006

BVL prüft Trinkwasserschutz bei Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Tolylfluanid

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Das BVL prüft zur Zeit, ob die in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel mit dem fungiziden Wirkstoff Tolylfluanid ein Problem für das Trinkwasser darstellen. Auslöser ist eine Mitteilung des Zulassungsinhabers über neue Erkenntnisse zum Abbau des Wirkstoffs Tolylfluanid im Boden. Demnach kann beim Abbau im Boden unter bestimmten Bedingungen eine bisher nicht nachgewiesene Substanz entstehen, deren Versickerungspotenzial sich gegenwärtig wegen fehlender Daten nicht einschätzen lässt. Entsprechende Untersuchungen führt der Zulassungsinhaber gerade durch. Sollte dieses Abbauprodukt in das Grundwasser gelangen und wird dieses zur Trinkwassergewinnung genutzt, kann bei der Entkeimung mittels Ozonung ein gesundheitsgefährdendes Nitrosamin entstehen. Tolylfluanidhaltige Pflanzenschutzmittel werden in der Wintersaison im Freiland nicht angewendet, so dass Einträge aus aktuellen Anwendungen in das Grundwasser nicht zu erwarten sind. Sollten die Verdachtsmomente nicht kurzfristig ausgeräumt sein, wird das BVL Vorsorgemaßnahmen treffen. So könnte die Ausbringung tolylfluanidhaltiger Mittel in Einzugsgebieten von Grund- und Quellwassergewinnungsanlagen, Heilquellen und Trinkwassertalsperren sowie sonstigen grundwasserempfindlichen Bereichen ausgeschlossen werden.

Wasservorsorgungsunternehmen, die Wasser in Gebieten gewinnen, in denen Tolylfluanid eingesetzt wurde und die ihr Wasser ozonieren, sollten nach einer Empfehlung der Deutschen Vereinigung des Gas- und Wasserfaches Analysen auf Nitrosamine durchführen lassen und ggf. biologisch wirksame Stufen der Wasseraufbereitung wie biologisch aktive Aktivkohlefilter oder Langsamsandfilter der Ozonung nachschalten.

Quelle: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)