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28.09.2024

08.11.2004

Peptid-Struktur steuert Killerzellen und Verhalten

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Forscher der Universität Hohenheim haben eine Peptid-Struktur als Erkennungsorgan unter Mäusen identifiziert. Diese charakteristischen Peptide, die als "Individualitäts-Ausweis" fungieren, tragen aber nicht nur auf dem Niveau der Zellen sondern auch bei den Individuen maßgeblich zur Unterscheidung von "eigen" und "fremd" bei. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des Freiburger Max-Planck-Institutes für Immunbiologie, der britischen Cambridge Universität und der University of Maryland haben die Experten festgestellt, dass die Erkennung von körpereigenen Zellen durch die Killerzellen der Immunabwehr auf diesem Merkmal basiert, berichten sie in der aktuellen Ausgabe von Science.

Dass das Verhalten von Tieren maßgeblich von der Nase kontrolliert wird, war den Forschern klar. Egal ob ein Muttertier sein Jungtier erkennt und zum Säugen zulässt, oder ob sich erwachsene Tiere nach dem Leben trachten oder paaren, hat damit zu tun. Dabei sind chemische Signalstoffe als Auslöser von verschiedenem Verhalten schon seit längerem bekannt. Die Frage, wie individuelle Tiere chemosensorisch erkannt und unterschieden werden, ist ein ungelöstes Rätsel. Heinz Breer von der Universität Hohenheim hat als Antwort darauf einen Mechanismus entdeckt, auf dem auch die körpereigene Immunabwehr basiert: Auf ihrer Oberfläche tragen alle Zellen im Körper so genannte MHC-Peptide. Die Killerzellen der Immunabwehr erkennen diese Peptide als "individuellen Ausweis" und akzeptieren körpereigene Peptide wie einen "molekularen Passierschein". Eine virus-infizierte Zelle, die virale Peptide auf der Oberfläche trägt, wird zerstört.

Die spezifischen Peptide werden zwar mit der Nase registriert. Dies geschieht allerdings nicht über das für die Wahrnehmung von Duftstoffen zuständige Riechepithel, sondern mit Hilfe einer speziellen chemosensorischen Struktur in der Nasenscheidewand namens Vomeronasalorgan, das für die Registrierung von Pheromonen zuständig ist. Den Forschern ist es gelungen, zu zeigen, dass im Vomeronosalorgan wenige spezielle Sinneszellen auf sehr geringe Konzentrationen der MHC-Peptide reagieren. Diese Befunde demonstrieren, dass der molekulare "Ausweis" sowohl für die Erkennung von Zellen als auch von Individuen gilt, berichtet die Max-Planck-Gesellschaft.

Quelle: pte.at