14.04.2003
Neue Normen zur Vernetzung von Laborgeräten über Datenbusse
Rechtzeitig zur ACHEMA 2003 veröffentlicht der DIN Normenausschuss "Laborgeräte und Laboreinrichtungen" zwei weitere Teile der Normenreihe DIN 12900 zur Labordatenkommunikation. DIN V 12900-4 und DIN V 12900- 5 beschreiben die Vernetzung von Laborgeräten mit dem DIN-Messbus und dem Profibus. Beide Normen beruhen auf den Ergebnissen eines AiF-geförderten Forschungsvorhabens.
Im Vorfeld eines Forschungsvorhabens hat der DIN Normenausschuss sieben verschiedene Datenbussysteme, hierunter den LON-Bus und den CAN-Bus, an Hand von 25 vorher festgelegten Entscheidungskriterien auf ihre Eignung als Labordatenbus evaluiert. Hierbei haben sich der Profibus und der auch von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt für geeichte Messgeräte favorisierte DIN-Messbus eindeutig und in dieser Reihenfolge durchgesetzt. An der Evaluierung beteiligten sich unter der Moderation eines neutralen Fachmanns 15 Laborgerätehersteller, vier Laborgeräteanwender (davon zwei aus der Großchemie), ein Softwarehaus und vier Forschungsstellen. Trotz des eindeutigen Votums für den Profibus und den DIN-Messbus wurde im Rahmen dieser Untersuchung jedoch auch deutlich, dass es nicht sicher absehbar ist, welche Bussysteme sich zukünftig in den stoffumwandelnden Industrien im Allgemeinen und in Laboratorien im Besonderen durchsetzen werden. Deshalb ist die Normenreihe DIN 12900 so aufgebaut, dass Optionen für zukünftige Entwicklungen offen bleiben.
Erwartungen der Laborgeräteanwender
Anwender von Mess- und Laborgeräten und Laboratoriumsbetreiber haben folgende Erwartungen an die kommenden Laborgerätegenerationen: n Aufstellen/Anschließen der Laborgeräte an ein vorhandenes Bussystem, n Installation im Laborleitsystem (in der Regel ein PC) unter Verwendung eines vom Hersteller des Laborgeräts mitgelieferten Treiberprogramms, n Schnelle Inbetriebnahme mit geringen Ausfallzeiten der Gesamtanlage. Außerdem sollen Laboranten ohne umfangreiche Programmierkenntnisse neue Laborgeräte im Netzwerk in Betrieb nehmen können.
Erwartungen der Laborgerätehersteller
Laborgeräte werden in Europa von etwa 800 kleinen und mittelständischen Unternehmen mit 10 bis 200 Mitarbeitern hergestellt. Es existieren nur wenige Unternehmen, die mehr als 200 Mitarbeiter haben. Zum einen ist die Amortisierung der Kosten für die Entwicklung und Dokumentation eines Labordatenkommunikationssystems über einen Labordatenbus durch ein einzelnes Unternehmen nur in Ausnahmefällen möglich; zum anderen akzeptieren die Laboratoriumsbetreiber, die ihrerseits aus zahlreichen Branchen kommen, keine Insellösungen einzelner Gerätehersteller oder eines Verbands weniger Hersteller, da in einem mittelgroßen Laboratorium in der Regel Laborgeräte von 15 bis 30 verschiedenen Herstellern eingesetzt werden. Zusätzlich erwarten die Laborgerätehersteller eine Absicherung ihrer verbleibenden Investitionskosten in neue Hard- und Software durch die Normung der Laborgeräteprofile als DIN-Norm, möglichst mit der Option auf eine zukünftige EN- oder ISO-Norm.
Quelle: DECHEMA