13.07.2023
Aktualisierung der Definition der Feuchtarbeit in der neuen TRGS 401
Prof. Thomas Brüning, Prof. Manigé Fartasch, Dr. Michal Gina, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)
Nach sechsjähriger Überarbeitung vermittelt die aktuelle TRGS 401 "Gefährdung durch Hautkontakt - Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen" ein neues Bild der Feuchtarbeit. Anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse wurden bestimmte Gefährdungen der Haut wie die Okklusion, die Waschfrequenz und der Kontakt zu Flüssigkeiten neu gewichtet und quantifiziert. Vorgestellt werden die zentralen wissenschaftlichen Hintergründe.
Beruflich bedingte Handekzeme weit verbreitet
Jährlich werden den Unfallversicherungsträgern in Deutschland über 20.000 beruflich bedingte Handekzeme durch sogenannte Hautarztberichte angezeigt. Die irritativen Kontaktekzeme der Hände stellen dabei die größte Gruppe der beruflich verursachten entzündlichen Hauterkrankungen (Behroozy und Keegel 2014; Diepgen und Coenraads 1999; Nicholson et al. 2010).
Zu den beruflich bedingten Handekzemen gehören Kontaktekzeme und beruflich verschlimmerte atopische Handekzeme. Mehr als zwei Drittel verteilen sich auf nur sechs Tätigkeiten beziehungsweise Tätigkeitsbereiche: Friseur-, Nahrungsmittel-, Metallverarbeitungs- sowie Reinigungsbranche, das Baugewerbe, und Gesundheitsberufe. Die Handekzeme treten somit überwiegend in Berufen mit Feuchtarbeit auf. Hier liegen vielfach auch Mischexpositionen mit häufigem Händewaschen, Kontakt zu Wasser oder irritativen Flüssigkeiten vor.
Nach heutigem Wissensstand ist Feuchtarbeit der Hauptrisikofaktor für die Entstehung der irritativen Kontaktekzeme der Hände. Die TRGS 401 aus dem Jahr 2008 "Gefährdung durch Hautkontakt - Ermittlung, Beurteilung, Maßnahmen" und die TRGS 530 "Friseurhandwerk" aus dem Jahr 2007 geben Arbeitgebern Informationen darüber, inwieweit bei Stoffen, Gemischen oder Erzeugnissen" eine Gefährdung durch Hautkontakt vorliegt.
Laut TRGS 401 kann eine Gefährdung durch Hautkontakt unter anderem bei Feuchtarbeit auftreten. In der nun überarbeiteten TRGS 401 wurden aufgrund der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse präventionsrelevante Definitionen entsprechend ergänzt und bestehende modifiziert.