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14.11.2025

06.11.2025

Starke Frauen und Wegbereiterinnen in der Wissenschaft


Marie Curie und Lise Meitner
Marie Curie (links) und Lise Meitner (rechts)
Bilder: picryl [CCO]
Marie Curie und Lise Meitner - zwei Namen, die den meisten naturwissenschaftlich interessierten Menschen bekannt sind. Beide Frauen zeichnet Klugheit und Hartnäckigkeit aus. Beide setzten sich in einer Zeit, in der Mädchen und Frauen angepasst und häuslich zu sein hatten, in einer von Männern dominierten Welt durch - und beide haben zufällig am gleichen Tag, dem 7. November, Geburtstag.

Marie Curie, geboren 1867, hatte in Ihrer wissenschaftlichen Karriere deutlich mehr Glück als Lise Meitner. Sie erhielt als erste Frau überhaupt einen Nobelpreis. Gemeinsam mit ihrem Mann Pierre und Henri Becquerel wurde sie 1903 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Aber damit nicht genug: 1911 folgte die Auszeichnung mit dem Chemienobelpreis. Damit ist sie unter den fünf Wissenschaftlern, denen diese Ehre zweimal zuteilwurde, bis heute die einzige Frau.

Lise Meitner, geboren 1878, war in den 1920er Jahren eine gefeierte Wissenschaftlerin, musste aber 1938 Deutschland aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln verlassen. Aus ihrem Exil in Schweden hielt sie weiter Kontakt mit ihrem Kollegen Otto Hahn, mit dem sie eine herausragende wissenschaftliche Beziehung verband. Lange stand sie in seinem wissenschaftlichen Schatten, da Otto Hahn - auch wegen der politischen Umstände - 1945 allein den Nobelpreis für Arbeiten zur Kernspaltung erhielt, die sie beide gemeinsam, teils zusammen mit Fritz Strassmann, durchgeführt hatten. Vielleicht als Wiedergutmachung wurde Lise Meitner 1955 mit dem erstmals vergebenen Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik geehrt.
Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen - sie bekommen nichts.
Simone de Beauvoir (1908-1986)
wird die französische Schriftstellerin und eine der bekanntesten Philosophinnen und Feministinnen Simone de Beauvoir zitiert. Marie Curie und Lise Meitner sind wunderbare Beispiele dafür, was frau auch gegen Widerstände ausrichten kann: Curie arbeitete in schlecht ausgestatteten Laboren, weil sie als Frau anfangs keine universitäre Anstellung bekam, und Meitner wurde als Jüdin und Frau doppelt diskriminiert - selbst ihre entscheidende Rolle bei der Entdeckung der Kernspaltung wurde lange verschwiegen.

Heutzutage hat sich vieles verbessert, Herausforderungen bestehen dennoch: Frauen haben heute zwar formell die gleichen Bildungs- und Forschungschancen, doch strukturelle Barrieren, Rollenbilder und ungleiche Förderbedingungen wirken fort. Während Curie und Meitner um wissenschaftliche Anerkennung kämpfen mussten, geht es heute auch um Themen wie gleiche Bezahlung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder faire Repräsentation in Führungspositionen und Forschungsprojekten.

Wissenschaftlerinnen wie Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna (Nobelpreis für Chemie 2020) oder Mai Thi Nguyen-Kim, die Wissenschaft populär vermittelt, zeigen, dass Frauen heute sichtbarer sind. Aber ähnlich wie Curie und Meitner einst, leisten sie auch heute noch Pionierarbeit.

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» Mehr zu Lise Meitner

Autor:  

Anke Fähnrich

Anke Fähnrich


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