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07.12.2024

11.01.2024

Der Mond - mehr als ein treuer Begleiter


Mond und Erde
Foto: PxHere[CCO]
Es gibt sicher auch in Ihrem Umfeld den einen oder anderen Menschen, den Sie gerne auf den Mond schießen würden. Der Mond dient hier als möglichst weit entferntes Objekt, um deutlich zu machen, dass man gerne sehr viel Raum zwischen sich und den Betroffenen bringen will.

Im Grunde genommen ist das auch ein guter Plan, denn immerhin ist der Begleiter unseres Planeten durchschnittlich 384.400 Kilometer von uns entfernt. Und jährlich werden es ungefähr 4 cm mehr, wie regelmäßige Messungen mithilfe eines Reflektors, der 1971 während der Apollo-15-Mission aufgestellt wurde, ergaben.

Laut Berechnung des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums wird sich der Mond in einigen Milliarden Jahren so weit von der Erde entfernt haben, dass der Einfluss der Schwerkraft der Sonne stärker auf ihn wirken wird als derjenige der Erde. Möglicherweise könnte uns der Mond dadurch sogar verloren gehen. Zwar wird sich die Menschheit wahrscheinlich ohnehin bereits vorher eliminiert haben, aber was würde uns erwarten, wenn wir eine mondlose Zeit noch erleben würden?

Im Jahr 1991 schlug Alexander Abian, ein aus Aserbaidschan stammender Mathematikprofessor an der Iowa State University, in einem Campus Newsletter vor, den Mond anzubohren und mithilfe einer gewaltigen Ladung nuklearen Sprengstoffs in die Luft zu jagen. Er postulierte, dass so die Neigung der Erde zur Sonne wegfallen würde und damit Jahreszeiten und Unwetterereignisse einem angenehmen und immerwährenden kalifornischen Klima weichen würden. Seine Kritiker - Wissenschaftler der NASA und anderen - wiesen allerdings nach, dass ein Teil des explodierten Mondes als Meteorit auf der Erde einschlagen und genügend Schaden anrichten würde, um alles Leben auszulöschen. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1993 solle Abian gesagt haben: "Die Kritiker, die sagen: 'Verwerft Abians Ideen', sind denen sehr ähnlich, die Galilei verwarfen".

Ob seine Idee ernst gemeint oder provokanter Humor war, können wir Alexander Abian nicht mehr fragen. Aber wir können gemäß dem Aphorismus des tschechischen Schriftstellers Pavel Kosorin

Er fachsimpelt ausgezeichnet, hoffentlich redet er keinen Unsinn.
Pavel Kosorin (*1964)
Überlegungen anstellen, wie unsere Erde ohne Mond aussehen würde.

Die von Abian offensichtlich ungeliebten Jahreszeiten verdanken wir der Tatsachen, dass die Erdachse gegenüber der Sonne um 23,5 Grad geneigt ist. Der Mond stabilisiert durch seine Gravitationskraft diese Neigung. Da die Erde ohne den Mond der Anziehungskraft von Sonne und großer Planeten wie Saturn und Jupiter stärker ausgesetzt wäre, könnten diese Kräfte die Erde ins Trudeln bringen. Die Achsenneigung könnte dann zwischen 0 und 85 Grad schwanken. Bei 0 Grad wäre das das Ende der Jahreszeiten. Eine größere Neigung der Erdachse hätte Extrem-Wetter zur Folge. Im Winter zum Beispiel würde die Hälfte der Erde über mehrere Monate keine Sonne mehr sehen, was eisige Temperaturen und Dunkelheit zur Folge hätte. Im Sommer dagegen würde die Sonne mehrere Monate im Zenit stehen.

Auch die Rotationsgeschwindigkeit der Erde wird vom Mond beeinflusst. Die Anziehungskraft des Mondes bremst die Erde aus, so dass wir im Zusammenspiel mit der Gravitationskraft der Sonne auf den bewährten 24 Stunden-Rhythmus kommen. Ohne Mond würde sich ohne die Drehgeschwindigkeit deutlich erhöhen. Auf einem schnell rotierenden Planeten wären die Windbewegungen sehr viel stärker, als wir sie kennen. Hinzu kommt, dass der Rhythmus fast aller Lebewesen an den vorherrschenden Tag-Nacht-Wechsel angepasst ist. Zusätzlich würde das fehlende Licht des Mondes in der Nacht den nächtlichen Jägern der Tierwelt das Leben schwer machen. Durch die fehlende Anziehungskraft des Mondes gäbe es auch keine Gezeiten mehr, wie wir sie kennen. Sie sind aber wichtig, um die großen Meeresströmungen anzutreiben, die ebenfalls zur Stabilisierung des Erdklimas beitragen.

Alles in allem ist es also eine schlechte Idee, uns des Mondes zu erledigen. Genießen wir ihn also lieber weiterhin in klaren Vollmondnächten und erfreuen uns seines Anblicks. Schließlich haben wir unter anderem ihm zu verdanken, dass unsere Erde lebenswert ist.

» Pressemeldung zu Abians Theorie

» Video der Deutsche Welle (DW) zum Einfluss des Mondes auf die Erde

» Artikel von Spektrum der Wissenschaft zum Einfluss des Mondes auf die Erde

Autor:  

Anke Fähnrich

Anke Fähnrich


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