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08.12.2024

16.10.2023

Spektroskopische Identifizierung von möglicherweise lebensfreundlichen Exoplaneten


Mithilfe des Spektrographen CARMENES hat ein deutsch-spanisches Forschungsteam unter Federführung von Wissenschaftlern der Universität Heidelberg bislang unbekannte Exoplaneten mit möglicherweise lebensfreundlichen Bedingungen entdeckt.

Möglich wurde dies auf der Grundlage der Daten von rund 20.000 Beobachtungen, die zwischen 2016 bis 2020 am Calar-Alto-Observatorium bei Almeria (Spanien) aufgezeichnet und in diesem Jahr veröffentlicht wurden.

Auf einem Dutzend der 59 neu entdeckten Exoplaneten ist potentiell Leben denkbar. Sie befinden sich in der "habitablen Zone" ihres Sterns und könnten flüssiges Wasser auf ihrer Oberfläche beherbergen.

Durch CARMENES hat sich die Zahl bekannter Exoplaneten um nahe gelegene kühle Sterne - sogenannte Rote Zwergsterne - nach Angaben von Prof. Dr. Andreas Quirrenbach verdoppelt. "Die Veröffentlichung dieses ersten großen Datensatzes dient nicht zuletzt dazu, auch anderen Wissenschaftlern die Auswertung der Daten zu ermöglichen", betont Prof. Quirrenbach, Leiter des Projekts und Direktor an der Landesternwarte Königstuhl, die zum Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) gehört.

Zwei der Exoplaneten hat Dr. Jonas Kemmer für seine Dissertation am ZAH untersucht. Seine Untersuchungen beruhen auf Messungen des Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) der NASA. Auf der Grundlage der TESS-Messungen war die Existenz dieser Planeten bekannt. "Mit diesen Daten konnten wir ihren Radius bestimmen. CARMENES ermöglichte dann die Bestimmung der Dichte dieser Planeten, die der Dichte der Erde sehr nahekommt. Wahrscheinlich bestehen diese Planeten aus einem ähnlichen Gesteinsmaterial wie unser Heimatplanet", sagt Dr. Kemmer.

Das CARMENES-Instrument wurde von einem deutsch-spanischen Konsortium unter der Leitung der Landessternwarte Königstuhl entwickelt und 2015 am Calar-Alto-Observatorium in Betrieb genommen. CARMENES dient der Suche nach erdähnlichen Exoplaneten, die nahe gelegene Rote Zwergsterne umkreisen. Das Projekt wird seit 2021 als "CARMENES Legacy-Plus" bis mindestens Ende 2023 fortgesetzt. Die Beobachtungen werden nach den Worten von Prof. Quirrenbach noch einige Neuentdeckungen ermöglichen. Sie sollen aber vor allem die Häufigkeit von Planetensystemen besser statistisch erfassen.

Insgesamt waren an der Studie rund hundert Wissenschaftler aus mehr als 30 Forschungszentren beteiligt, darunter 14 Forschende der Landessternwarte Königstuhl. Eine Veröffentlichung in der Fachzeitschrift "Astronomy & Astrophysics" bietet einen Überblick über die Datenprodukte und die bisherigen Entdeckungen von CARMENES.

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Quelle: Universität Heidelberg