23.01.2023
Otto-Warburg-Medaille für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Proteomik vergeben
Seit 1963 zeichnet die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. (GBM) herausragende Naturwissenschaftler für ihre wissenschaftliche Lebensleistung mit der Otto-Warburg-Medaille aus. Der diesjährige Preisträger: Prof. Dr. Matthias Mann. Seine Beiträge zu Massenspektrometrie-Verfahren haben das Fachgebiet der Proteomik revolutioniert. Am 24. März 2023 wird ihm auf dem Mosbacher Kolloquium der mit 25.000 Euro dotierte Preis verliehen werden.
Das noch relativ junge Fachgebiet der Proteomik bestimmt und charakterisiert die Gesamtheit aller Proteine einer Zelle oder eines Organismus - das Proteom. Aufgrund der Dynamik des Untersuchungsgegenstandes sind Analysen meist hochkomplex und langwierig. Bedeutend vereinfacht hat sie das Analyseverfahren der Massenspektrometrie von Proteinen.
Zu den Wegbereitern der Einführung der Massenspektrometrie in die Proteomik zählt Prof. Dr. Matthias Mann. Bereits in jungen Jahren war er an der Entwicklung der Elektrospray-Ionisation von Proteinen beteiligt. Auf medizinischem Gebiet haben seine wissenschaftlichen Arbeiten entscheidend dazu beigetragen, dass aus einem einzigen Gewebeschnitt einer Biopsie individuell auf einen Patienten zugeschnittene Krankheitsursachen und Therapien abgeleitet werden können. Mann gilt deshalb auch als ein Wegbereiter der individualisierten Medizin.
Seit 2003 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München und wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, seit 2013 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und seit 2019 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Das Institute for Scientific Information listet ihn als einen der 250 meistzitierten Wissenschaftler in seinem Fachgebiet.
"Unsere unabhängige Experten-Jury hat sich entschieden, die herausragende wissenschaftliche Lebensleistung von Prof. Dr. Matthias Mann mit der Otto-Warburg-Medaille zu würdigen. Mit der Entwicklung und Weiterentwicklung von Verfahren zur systematischen Untersuchung von Proteinen hat er der Biowissenschaft und der Medizin die Durchführung von Proteom-Analysen bedeutend erleichtert. Gleichzeitig war er stets ein Pionier für neue Anwendungen der Proteomik zur Lösung grundlegender Fragestellungen," so Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Präsidentin der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie.
Die Otto-Warburg-Medaille gilt als eine der höchsten deutschen Auszeichnung auf den Gebieten der Biochemie und Molekularbiologie. Seit 1963 wird sie einmal jährlich von der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V. an verdiente Biowissenschaftler vergeben. Zu den Preisträgern zählen zahlreiche Nobelpreisträger, wie Emmanuelle Charpentier, Randy Schekman, James Rothman oder Kurt Wüthrich.
Seit 2012 arbeitet die Gesellschaft hierbei eng mit der Zeitschriftengruppe Biochimica et Biophysica Acta des Elsevier-Verlags und dem Elsevier-Verlag selbst zusammen, der auch das mit 25.000 Euro dotierte Preisgeld sponsort. Joe d'Angelo, Geschäftsführender Herausgeber des Elsevier-Teams Materialwissenschaften, freut sich sehr über die Entscheidung der Experten-Jury: "Schon seit langem engagiert sich Elsevier in der Förderung exzellenter naturwissenschaftlicher Leistungen. Die von Prof. Dr. Matthias Mann entwickelten Verfahren haben die derzeit laufende Erforschung des Humanproteoms erheblich beschleunigt und unsere Chancen auf neuartige Therapieansätze für schwerwiegende Krankheiten, wie Krebs, Alzheimer oder Parkinson, bedeutend erhöht".
» Informationen zur Tagung und Preisverleihung
Quelle: Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V.