08.07.2022
Statistik der Chemiestudiengänge 2021: mehr Abschlüsse, aber weniger Anfänger als im Vorjahr
Im letzten Jahr haben deutlich mehr Studierende Bachelor- und Masterabschlüsse erzielt als im Vorjahr. Auch die Zahl der Promotionen in den Chemiestudiengängen nahm zu - nur in Biochemie blieb sie etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Dafür haben sich 2021 weniger junge Menschen für einen Chemiestudiengang entschieden als im Jahr 2020.
Das zeigt die jährliche Statistik für Chemiestudiengänge der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Der Anteil der stellensuchenden Absolventen sowie derer, die zunächst befristete Stellen annahmen, blieb weiterhin auf niedrigem Niveau.
Insgesamt entschieden sich im letzten Jahr 8233 Personen für einen Chemiestudiengang (2020: 9384 Personen). Die Anzahl der Studierenden, die einen Chemiestudiengang mit einem Master oder dem Ersten Staatsexamen abgeschlossen haben, stieg auf 3727 (2020: 3244), ebenso wie die Zahl der Promotionen, die von 2104 im Jahr 2020 auf 2231 im Berichtsjahr stieg.
Ergebnisse der einzelnen Studiengänge
Im Bereich Chemie/Wirtschaftschemie meldeten die Hochschulen 5129 Studienanfänger (2020: 5671). 2431 Studierende (2020: 2037) schlossen ihr Bachelorstudium erfolgreich ab, 2219 erhielten ihren Masterabschluss (2020: 1956). Die Studiendauer betrug im Median 6,9 Semester bis zum Bachelorabschluss (2020: 6,9) und 5,1 Semester bis zum Masterabschluss (2020: 5,0). Im Jahr 2021 promovierten 1972 Personen in Chemie/Wirtschaftschemie (2020: 1838). Die Promotionsdauer lag im Median bei 8,2 Semestern (2020: 8,2).
In Biochemie und Life Sciences begannen 1644 Personen ihr Studium (2020: 1852). Die Zahl der Bachelorabschlüsse stieg auf 992 (2020: 745) und die der Masterabschlüsse auf 842 (2020: 732). Die Zahl der Promotionen sank 2021 leicht auf 209 (2020: 214). Die Studiendauer stieg an, der Median betrug 6,7 Semester für Bachelorabschlüsse (2020: 6,6), 5,1 Semester für Masterabschlüsse (2020: 4,9) und 9,3 Semester für Promotionen (2020: 8,9).
In der Lebensmittelchemie sank die Zahl der Studienanfänger, von 466 im Vorjahr auf 390. Insgesamt 214 Studierende bestanden die Hauptprüfung A (1.Staatsexamen) oder die Diplomprüfung (2020: 148) sowie 157 Personen die Hauptprüfung B (2. Staatsexamen) (2020: 145). Zusätzlich meldeten die Universitäten 211 Bachelor- und 155 Masterabschlüsse (2020: 144 bzw. 110). Die Zahl der Promotionen sank auf 50 (2020: 52).
An Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) begannen mit 1070 Personen deutlich weniger als im vergangenen Jahr ein Chemiestudium (2020: 1395). Auch die Zahl der Bachelorabschlüsse sank auf 696 (2020: 731), während die Zahl der Masterabschlüsse auf 452 (2020: 408) stieg. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass im Berichtsjahr nur 20 der 24 angeschriebenen HAW ihre Zahlen zur Verfügung stellten.
99 % aller Bachelorabsolventen und -absolventen an Universitäten und 77 % an HAW schlossen ein Masterstudium an. Rund 84,7 % der Masterabsolventen an Universitäten begannen eine Promotion. Dieser Wert ist weiterhin geringer als im langjährigen Mittel (90 %).
Von 44 % der promovierten Absolventen in Chemie ist der erste Schritt ins Berufsleben bekannt. Nach Daten der Hochschulen traten etwa 34 % eine Stelle in der chemischen und pharmazeutischen Industrie (2020: 38 %) an, 21 % (2020: 20 %) nahmen eine befristete Stelle im Inland an (inkl. Postdoc). 14 % waren nach dem Abschluss in der übrigen Wirtschaft tätig (2020: 12 %) und 13 % nahmen nach dem Abschluss eine Stelle im Ausland an (2020: 11 %). Rund 6 % der Absolventen hatten eine Stelle im öffentlichen Dienst inne (2020: 4 %). Zum Zeitpunkt der Erhebung galten 7 % als stellensuchend (2020: 10 %).
Der Anteil der Stellensuchenden bewegt sich in etwa um die Werte der Jahre 2006-2013 (zwischen 7 % und 10 %). Der Wert der "echten" Stellensuchenden dürfte wie in jedem Jahr etwas geringer sein. Aufgrund des Stichtags der Erhebung am 31.12. werden Absolventen, die im Januar oder Februar ihre neue Stelle antreten, noch als stellensuchend erfasst.
» Broschüre "Statistik der Chemiestudiengänge 2021"
Quelle: Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)