28.05.2015
Plastik in Gewässern: Konferenz in Brüssel initiiert
Flüsse machen nicht an nationalen Grenzen halt, Plastikpartikel in den Flüssen auch nicht. Wenn es um die Identifizierung der Verschmutzungsquellen, um einheitliche Messmethoden in Gewässern und um europaweit vergleichbare Daten geht, ist ein EU-weites Vorgehen gefordert. Erstmals haben daher auf Initiative des Umweltministeriums Vertreter der Industrie, des Netzwerks der europäischen Umweltagenturen, der EU-Kommission und von NGOs bei einer Konferenz in Brüssel konkrete Schritte zur Vermeidung von Mikroplastik-Verschmutzung diskutiert.
"Plastik und Mikroplastik gehört nicht in die Umwelt. Vor allem in Gewässern sind Kunststoff-Rückstände und Mikroplastikpartikel ein Problem, auf das wir aktiv reagieren müssen. Diese Konferenz ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem gemeinsamen Vorgehen, damit Plastik nicht in die Umwelt und in die Flüsse gelangt", betont Umweltminister Andrä Rupprechter. Der Minister setzt sich mit einem Maßnahmenprogramm auf europäischer Ebene für saubere Gewässer ein. "Wir brauchen einheitliche Messstandards für Plastikpartikel in Fließgewässern und EU-weit geltende Grenzwerte", so Rupprechter. Konkrete Ziele sind der freiwillige Verzicht der Kosmetikindustrie auf Mikroplastik sowie die Reduktion der Plastiksackerl.
Auch für Elisabeth Köstinger, Umweltsprecherin der ÖVP-Delegation im EU-Parlament, ist Mikroplastik ein dringendes Problem: "Plastikmüll geht uns alle an. Die Verschmutzung von Flüssen und Meeren kennt keine Ländergrenzen, darum brauchen wir eine gemeinsame Lösung auf europäischer Ebene. Die Kommission muss endlich handeln!" Köstinger fordert, dass der für Herbst erwartete Vorschlag der Kommission zur Kreislaufwirtschaft die Problematik aufgreifen soll. "Über die Nahrungskette landen die kleinen Plastikteilchen letztlich auf unserem Teller. Wir müssen alles tun, um die Plastikflut in den Griff zu bekommen - damit der Fisch auf unserem Teller in Zukunft nicht aus Plastik ist!"
Mikroplastik - kein kleines Problem
Mikroplastik ist zwar klein, macht aber umso größere Probleme. Jährlich werden bis zu ca. 40 Tonnen Plastik via Donau über die österreichische Grenze transportiert. Untersuchungen, wie sie das Umweltbundesamt in der Donau durchgeführt hat, sind Pionierarbeiten und bisher noch die Ausnahme in Europa. Der Informationsbedarf ist groß, die Suche nach Verursachern und Möglichkeiten zur Vermeidung läuft. "Die Zahl der Untersuchungen steigt, bislang sind die Daten allerdings schwer vergleichbar. Das Bewusstsein, dass wir handeln müssen, wächst. Wir stehen allerdings bei vielen Fragen noch am Anfang, z. B. was die ökologischen Auswirkungen betrifft.", erklärt Karl Kienzl, stellvertretender Geschäftsführer des Umweltbundesamtes. "Daher ist es wichtig von Beginn an, den Dialog zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Stakeholder zu führen, um gemeinsam an der Lösung zu arbeiten."
Stakeholder-Konferenz
Die Konferenz "Eliminating Plastic and Microplastic Pollution - an urgent need" wird vom österreichischen Umweltministerium gemeinsam mit einer Reihe von Partnerorganisationen, wie dem Netzwerk der Europäischen Umweltagenturen, dem auch das Österreichische Umweltbundesamt angehört, dem Niederländischen Umweltministerium und der Konvention zum Schutz der Nord-Ostsee (OSPAR) organisiert. Ziel der Konferenz ist es, europaweit Maßnahmen zur Eliminierung der Mikroplastikverschmutzung in Flüssen und Meeren zu forcieren.
Quelle: Umweltbundesamt Österreich