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28.09.2024

05.08.2011

Erste Europäische Beobachtungsstelle für neue Dopingsubstanzen an der Sporthochschule Köln eingerichtet

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Im Juni dieses Jahres wurde auf Initiative des Bundesministeriums des Innern (BMI) am Zentrum für Präventive Dopingforschung der Deutschen Sporthochschule Köln die erste Europäische Beobachtungsstelle zum frühzeitigen Erkennen von Methoden und Medikamenten mit Missbrauchspotential zum Doping eingerichtet.

Aufgabe dieser Beobachtungsstelle ist die Erlangung möglichst frühzeitiger Kenntnisse über Entwicklungen neuer dopingrelevanter Medikamente der pharmazeutischen Industrie. Bereits bei Entwicklung von neuen Medikamenten mit Missbrauchspotential müssen zukünftig schon Strategien entwickelt werden, die einen Missbrauch vermeiden lassen oder zumindest den Nachweis der Substanzen ermöglichen. Die frühe Identifizierung von biologischen Zielen oder pharmakologischen oder therapeutischen Entwicklungen, die Relevanz für das Doping haben ist somit der Schlüssel für eine erfolgreiche Dopingprävention in der Zukunft.

Im Detail beinhalten die Aufgaben u.a. die Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie, die systematische Durchforstung der wissenschaftlichen Literatur nach Substanzen mit leistungssteigernden Effekten auch in Tierversuchen, die Auswertung von Patentanmeldungen und Börsenmitteilungen der pharmazeutischen Industrie, die Zusammenarbeit mit nationalen und europäischen Arzneimittelbehörden, die Beobachtung des Schwarzmarktes und seiner Entwicklungen über eine enge Zusammenarbeit mit Polizei und Zoll usw. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen an ein Expertengremium z.B. an ein Komitee der World Anti Doping Agency (WADA) weitergegeben werden, das über die Aufnahme einer neuen Substanz in die Verbotsliste entscheidet.

Unter Leitung von Prof. Dr. Mario Thevis, der an der Deutschen Sporthochschule Köln die Professur für Präventive Dopingforschung besetzt, arbeiten an dieser Beobachtungsstelle Spezialisten aus dem Bereich Molekularbiologie, Pharmazie, analytische Chemie und Medizin.

Die Legitimation für die Arbeit dieser Beobachtungsstelle wurde schon im vorigen Jahr geschaffen. Auf eine Initiative Deutschlands im Rahmen der Advisory Group on Science im Europarat, wurde von der WADA im Januar 2011 die verbotene Substanzgruppe S0 eingeführt, d.h. seit 2011 sind alle neuen und nicht zugelassenen pharmazeutischen Produkte im Sport automatisch verboten.

Erste Erfolge der seit Juni arbeitenden Beobachtungsstelle sind Kooperationszusagen mehrerer großer pharmazeutischer Firmen und Erkenntnisse über neue dopingrelevante Peptidhormone und veterinärmedizinische Entwicklungen.

Quelle: Deutsche Sporthochschule