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30.06.2024

14.11.2005

Kurt-Schwabe-Preis für den Nachweis einer bisher unbekannten chemischen Form von Uran in Sickerwässern

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Die Rossendorfer Forscher werden für die Entdeckung einer bis dahin unbekannten chemischen Form des Urans in Sickerwässern von Bergbauhalden ausgezeichnet. In der Natur kommt Uran in einer Vielzahl von unterschiedlichen chemischen Verbindungen vor. Bergbauhalden sind in Thüringen und Sachsen als Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus heute noch vielerorts anzutreffen. Ihre Sickerwässer sind besonders carbonat- und calciumhaltig.

Prof. Gert Bernhard und Dr. Gerhard Geipel konnten den Uran-Komplex Ca2UO2(CO3)3 in solchen Sickerwässern erstmals mit spektroskopischen Methoden nachweisen. Dr. Samer Amayri (jetzt: Universität Mainz) hat weitere Untersuchungen daran in seiner im FZR durchgeführten Doktorarbeit durchgeführt. Die gewonnenen Daten werden heute von vielen Fachleuten verschiedenster Disziplinen verwendet.

In ihrer Begründung schreibt die SAW in einer Pressemitteilung vom 4. November: "Die Sächsische Akademie der Wissenschaften honoriert damit den außerordentlichen und international hoch anerkannten Beitrag dieser Forschergruppe zur Speziation von Uran in carbonathaltigen aquatischen Systemen. Die von den Preisträgern erstmalig in Sickerwässern von Uranabfallhalden gefundene, bisher unbekannte Uranylverbindung ist für das Verständnis der Migration von Uran in Grund- und Sickerwässern von grundsätzlicher Bedeutung. Die von den Preisträgern eingehend erforschten Stoffdaten dieser neuen Uranspezies sind u.a. von erheblichem Interesse für Sanierungsvorhaben und für die dafür erforderlichen Sicherheitsprognosen hinsichtlich der Ausbreitung von Uran in aquatischen Systemen. Die Sächsische Akademie der Wissenschaften ehrt mit der Preisverleihung 2005 ein herausragendes naturwissenschaftliches Forschungsergebnis, das sich zugleich durch hohe Umweltrelevanz auszeichnet."

Quelle: idw / Forschungszentrum Dresden-Rossendorf