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04.07.2024

24.05.2004

5,2 Mio Euro im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes

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Mit insgesamt 5,2 Millionen Euro fördert das Bundesforschungsministerium (BMBF) an der Universität Gießen drei Vorhaben im Rahmen der zweiten Phase des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN-2). Das Nationale Genomforschungsnetz (NGFN) ist ein interdisziplinäres Netzwerk von Klinikern und Molekularwissenschaftlern und hat das Ziel, mithilfe der Genomforschung Volkskrankheiten zu bekämpfen. 4 Millionen Euro der Gesamtfördersumme für Gießen entfallen auf den Bereich Medizin. Im Bereich der Chemie und der Biologie wurden zusätzlich Mittel in Höhe von 800.000 bzw. 450.000 Euro für zwei Einzelprojekte bewilligt. Die Universität Gießen steht mit dieser Fördersumme an sechster Stelle von insgesamt 28 deutschen Universitäten, die im Rahmen von NGFN-2 gefördert werden. Mit den bewilligten Mitteln können an der Kernuniversität und am Universitätsklinikum insgesamt 30 Stellen für Wissenschaftliche Mitarbeiter, Doktoranden und Technische Assistenten geschaffen werden. Koordinator des Netzwerks "Infektion und Entzündung" des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) ist der Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie Prof. Dr. Trinad Chakraborty. Zu einem Pressegespräch am Montag, den 24. Mai 2004, um 11Uhr c.t. im Gustav-Krüger-Saal (Universitätshauptgebäude, Ludwigstraße 23, 1. Stock) laden wir Sie recht herzlich ein.

Im Bereich der Humanmedizin schließt sich für das Projekt "Funktionelle Genomanalyse von Bakterium-Wirt-Interaktionen bei Sepsis" (Gießen Research Center in Infectious Diseases, GRID-Projekt) damit die zweite Förderphase bis Ende Juni 2007 an. Das GRID-Projekt ist eng in das krankheitsorientierte Netzwerk "Vergleichende und funktionelle Genomanalyse der Entzündungsreaktion bei Gesunden und Kranken" eingebunden, dessen Förderung im Rahmen des Schwerpunktes "Infektionen und Entzündungen" des NGFN-2 unter Federführung von Prof. Dr. Trinad Chakraborty, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Koordinator des GRID-Projektes, beantragt wurde. Ab Mitte 2004 wird dieses Netzwerk nun mit insgesamt rund 16 Millionen Euro für drei Jahre gefördert werden. An dem Netzwerk sind 31 Forschergruppen aus der gesamten Bundesrepublik beteiligt, die sich, in sechs stark vernetzten Arbeitspaketen organisiert, auf die molekulare Analyse der Entzündungsreaktionen bei Sepsis, Malaria, Tuberkulose, Gastrointestinalen und Virus-Erkrankungen sowie Rheumatoider Arthritis als Forschungsschwerpunkte konzentrieren.

Die für das GRID-Projekt im Arbeitspaket "Sepsis" bewilligten 4 Millionen Euro werden dazu dienen, die in der ersten Förderphase erzielten Ergebnisse aus den Analysen des molekularen Dialogs von Bakterium und Patient bei Sepsis (Blutvergiftung) gezielt weiterzuentwickeln, um Diagnose und Vorhersage des Verlaufs dieses schweren Krankheitsbildes zu verbessern. Die Vernetzung von Grundlagenforschung und klinischer Forschung ist im GRID-Projekt in einzigartiger Weise realisiert: Am Gießener Universitätsklinikum arbeiten das Institut für Medizinische Mikrobiologie (Prof. Dr. Trinad Chakraborty), das Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin (Prof. Dr. Gregor Bein), die Medizinische Klinik II (Prof. Dr. Werner Seeger), die Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (Prof. Dr. Joachim Kreuder), die Abteilung Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und Schmerztherapie (Prof. Dr. Dr. Gunter Hempelmann) und die Abteilung für Klinische und Administrative Datenverarbeitung (Prof. Dr. Kurt-Heinz Marquardt) sowohl miteinander als auch mit den Netzwerkpartnern aus verschiedenen Forschungsbereichen eng zusammen, um die Vorhabensziele zu erreichen.

Die im Bereich der Chemie und Biologie bewilligten Projekte wurden gemeinsam mit 17 weiteren deutschen Projekten aus 113 eingereichten Anträgen ausgewählt. Die Professur für Analytische Chemie (Prof. Dr. Bernhard Spengler) wird mit einer Fördersumme von rund 800.000 Euro ein neues Verfahren zur mikroskopischen Analyse von biologischem Gewebe entwickeln, bei dem die Zusammensetzung und räumliche Verteilung von biochemischen Verbindungen auf Zelloberflächen bildlich dargestellt werden kann. Die zugrunde liegende massenspektrometrische Technik wurde von Prof. Spengler und seinen Mitarbeitern entwickelt und ist in ihrer Leistungsfähigkeit bislang weltweit einzigartig.

Im Fachgebiet Biologie wurde das Projekt am Institut für Biochemie (Prof. Dr. Albrecht Bindereif) mit einer Fördersumme von rund 450.000 Euro ausgewählt, um die Regulation von alternativen mRNA-Spleißprozessen beim Menschen zu untersuchen. Alternatives RNA-Spleißen trägt entscheidend dazu bei, um aus der relativ geringen Zahl von etwa 30.000 menschlichen Genen sehr komplexe und gewebespezifische Eiweiße zu erzeugen. Fehler in der RNA-Prozessierung können häufig zur Entstehung von Krankheiten beim Menschen beitragen, wie es zum Beispiel bei der Spinalen Muskelatrophie, dem Muskelschwund, der Fall ist.

Quelle: Universität Gießen