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30.06.2024

13.08.2003

Chemie-Nobel-Preisträger Tanaka spricht in Deutschland

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Koichi Tanaka, einer der Nobelpreisträger für Chemie 2002, wird auf dem "2. Proteome Forum" in Rostock sprechen. Diese hochwertige internationale Konferenz findet vom 2.-3. September 2003 statt. Es ist Koichi Tanakas erster Besuch in Deutschland seit Verleihung des Nobelpreises letztes Jahr in Schweden. Koichi Tanaka erläutert am 2.9. "the origin and future of soft laser desorption".

Der 1959 geborene Tanaka ist einer der jüngsten Nobelpreisträger überhaupt. Er ist bei Shimadzu im japanischen Kyoto Leiter und Fellow des nach ihm benannten Koichi Tanaka Mass Spectrometry Research Laboratory. Shimadzu ist eines der weltweit führenden Unternehmen in der Instrumentellen Analytik. Die Europa-Zentrale von Shimadzu ist in Duisburg.

Entwicklung von Medikamenten, Diagnose von Krankheiten

Koichi Tanaka hat den Nobelpreis für "die Entwicklung von weichen Desorption/Ionisation-Methoden zur massenspektrometischen Analyse von biologischen Makromolekülen" erhalten. Er hat als Erster die Anwendbarkeit der Laserdesorption auf Makromoleküle gezeigt. Das Prinzip ist grundlegend für die heutigen leistungsstarken Laserdesorptions-Methoden, speziell für MALDI (Matrix Assisted Laser Desorption Ionisation), aber auch für SELDI (Surface Enhanced Laser Desorption Ionisation) und DIOS (Direct Ionisation on Silicon). Diese Methoden dienen der Massenbestimmung und Charakterisierung von Proteinen, Nukleotiden und Kohlehydraten. Sie erlauben die schnelle Analyse der Proteingehalte von intakten Zellen und lebendem Gewebe. Soft laser desorption dient der Diagnose von Krankheiten (etwa Malaria oder Krebs), der Entwicklung von Medikamenten sowie der Lebensmittelkontrolle.

Soft laser desorption in der technischen Umsetzung

Die grundlegenden Arbeiten von Koichi Tanaka sind in das MALDI-Hybrid-Massenspektrometer AXIMA-QIT von Shimadzu eingeflossen. Das AXIMA-QIT ist durch seine MSn-Fähigkeit ideal für die Strukturaufklärung, etwa wenn es gilt, posttranslationale Modifikationen von Proteinen zu charakterisieren.

Schweben durch Zerschlagen

Die weiche Laserdesorptions-Technik kann als "Schweben durch Zerschlagen" beschrieben werden. Dabei werden Proteinmoleküle durch soft laser desorption (SLD) desorbiert und elektrisch aufgeladen. Ein Laserpuls trifft die Probe, die im festen oder viskosen Zustand vorliegt. Durch den Laserpuls wird die Probe in "kleine Teile" zerschlagen. Die Moleküle verlieren ihre Bindung untereinander und werden als einzelne, intakte und freischwebende Ionen mit niedriger Ladung freigesetzt. Anschließend werden die Ionen durch ein elektrisches Feld beschleunigt und ihre Massen aufgrund der unterschiedlichen Flugzeiten bestimmt (ToF).

Quelle: Shimadzu Deutschland GmbH