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06.12.2024

28.04.2003

Interdisziplinäres toxikologisches Zentrum beginnt mit seiner Arbeit


Das kürzlich an der Universität Leipzig etablierte Toxikologische Zentrum will durch interdisziplinäre Zusammenarbeit die auf Giftstoffe bezogene Forschung und Ausbildung auf eine neue Stufe heben.

Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit werden toxische Umweltfaktoren und Gesundheit sowie toxikologische Aspekte der Lebensweise sein.

Mit dem vor wenigen Tagen dem Rektoratskollegium unterbreiteten Vorschlag für die Besetzung des Direktoren-Amtes hat das Anfang des Jahres geschaffene Interdisziplinäre Zentrum für Toxikologie an der Universität Leipzig nun endgültig mit seiner Arbeit begonnen. Vorgeschlagen wurde Prof. Dr. Werner Johann Kleemann, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Medizinischen Fakultät. Als Geschäftsführer soll ab Sommer der derzeit noch in Mainz tätige Privatdozent Prof. Jan G. Hengstler fungieren.

Das Zentrum für Toxikologie ist eine zentrale Einrichtung der Universität Leipzig. Mitglied können Einrichtungen und Angehörige der Universität werden, die ein begründetes wissenschaftliches Interesse an grundlagenorientierter oder angewandter Toxikologie haben. Das Zentrum vereint bereits die entsprechenden Bereiche der Fakultäten für Medizin, Veterinärmedizin, Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie, sowie Chemie und Mineralogie. "All diese Einrichtungen der Universität zusammengenommen, kann Leipzig mit einer enormen Kompetenz in Sachen Toxikologie aufwarten", so Kleemann.

Forschungsschwerpunkte werden toxische Umweltfaktoren und Gesundheit sowie toxikologische Aspekte der Lebensweise sein. "Das Spektrum reicht vom Umgang mit Medikamenten und Drogen in der Humanmedizin, über Umweltfragen bei den Biowissenschaftlern bis zu Aspekten des Tierfutters bei den Veterinärmedizinern. Bislang war deren Forschung kaum verzahnt", konstatiert Kleemann. "Hinzu kommen Einrichtungen wie beispielsweise das Umweltforschungszentrum Leipzig oder das Institut für Dopinganalytik Kreischa, die wir ebenfalls gern auf unserer interdisziplinär agierenden Plattform begrüßen würden," so Kleemann. "Unter einem Dach vereint, erhoffen wir uns, komplexere Fragen stellen zu können und diese aus der Verschiedenartigkeit der Wissenschaftsbereiche umfassender zu beantworten." Als Beispiel für solche eine Fragestellung nannte Kleemann die unterschiedlichen Reaktionen der Menschen auf ein Gift. "Warum sind die einen empfindlich, die anderen nicht? Gibt es eine genetisch verursachte Akzeptanz einzelner Gifte? Hat sich also die DNA im Verlaufe der Entwicklungsgeschichte diesbezüglich verändert? Verschiedene Disziplinen werden die Problemstellungen aus entsprechend verschiedenen Perspektiven angehen. Der Molekulargenetiker wird andere Aspekte einbringen als der Chemiker, Pharmazeut oder Mediziner. Dadurch potenzieren sich unsere wissenschaftlichen Möglichkeiten."

Das Zentrum, dessen Mitglieder personell und räumlich in ihren bisherigen Arbeitsbereichen verbleiben, wird auf Wunsch seiner Mitglieder auch die Einwerbung und Verwaltung von Drittmitteln für gemeinsame Projekte übernehmen.

Neben einer Forschungsplattform will das Zentrum auch Ausbildungs-Koordinator sein. Die Ausbildung findet als Graduiertenkolleg "Molekulare und zelluläre Toxikologie" und als Postgradualstudium "Toxikologie und Umweltschutz" statt. Letzteres wird in Form eines Master-Studienganges an der Medizinischen Fakultät angesiedelt. "Als Postgradualstudium ist solch eine Ausbildung wie hier in Leipzig einmalig", so Kleemann.

Quelle: idw / Universität Leipzig