12.05.2022
Machbarkeitsstudie: Arbeits- und Gesundheitsschutz bei Tätigkeiten mit Diisocyanathaltigen Materialien
Thomas Brüning, Dr. Heiko U. Käfferlein, Dr. Stefanie K. Kösling, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)
Diisocyanate sind eine wichtige Substanzklasse in der Industrie und ein unverzichtbares Zwischenprodukt bei der Herstellung Polyurethanhaltiger Materialien. Sie sind ursächlich für beruflich assoziierte obstruktive Atemwegserkrankungen, die in Deutschland als Berufskrankheit anerkannt werden können.
Ziel des Kooperationsprojektes ist die Überprüfung primärpräventiver Maßnahmen bei Beschäftigten in unterschiedlichen Branchen und Tätigkeitsbereichen, um den Umgang mit dieser Substanzklasse weiter zu verbessern.
Ausgangslage
Diisocyanate (DII) stellen im Arbeitsschutz eine besondere Herausforderung dar. Einerseits wirken sie sensibilisierend und verursachen beruflich assoziierte Atemwegs- und Hauterkrankungen. Andererseits sind sie von hoher industrieller Bedeutung bei der Herstellung Polyurethan(PU)-haltiger Materialien und können dort nicht ohne Weiteres durch weniger gefährliche Stoffe ersetzt werden.
Jährlich werden rund 100 Anzeigen auf Verdacht einer Atemwegserkrankung durch Isocyanate (BK-Nr. 1315) gestellt, von denen wiederum zwischen 20 und 40 Fälle als Berufskrankheit anerkannt werden (DGUV 2021). Da Diisocyanate bei der Herstellung von PU-haltigen Materialien unverzichtbar sind, muss in der Industrie ein sicheres Arbeiten mit DII gewährleistet sein. Hier sind vor allem primärpräventive Maßnahmen von Bedeutung, um die Anzahl DII-assoziierter Atemwegs- und Hauterkrankungen weiter zu senken beziehungsweise eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes zu vermeiden.
Dazu gehört in erster Linie die Reduktion der Exposition gemäß dem STOP-Prinzip. Letzteres steht für Substitution, Technische, Organisatorische und Persönliche Schutzmaßnahmen. Diese liegen bei den DII - aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten zur Substitution - überwiegend im Bereich technischer und organisatorischer Schutzmaßnahmen sowie der Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstungen.