09.01.2020
Humanbiomonitoring zu Weichmachern und deren Ersatzstoffen
Dr. Holger M. Koch, Dr. Tobias Weiß, Prof. Thomas Brüning, Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA)
Weichmacher werden in vielen Kunststoffen verwendet und sind so allgegenwärtig. Da Phthalate - bislang die wichtigsten Vertreter der Weichmacher - in den letzten Jahren aufgrund ihrer reproduktionstoxischen Eigenschaften in Verruf geraten sind, werden sie zunehmend durch andere Stoffe ersetzt, deren Wirkungen aber häufig weniger gut erforscht sind.
Im Rahmen verschiedener europa- und deutschlandweiter Projekte wurden und werden im IPA für verschiedene Phthalate und deren Ersatzstoffe Nachweismethoden entwickelt. Diese können sowohl für das Humanbiomonitoring im Rahmen von Präventionsmaßnahmen bei Beschäftigten, die Umgang mit Phthalaten haben, als auch in der Allgemeinbevölkerung zur Bestimmung von Referenzwerten eingesetzt werden.
Der Begriff Weichmacher bezeichnet eine Stoffgruppe, die vorwiegend in Weich-PVC-Anwendungen wie Bodenbelägen, Folien, Schläuchen, Stromkabeln oder Blutbeuteln zur Anwendung kommt, um diesen die gewünschte Flexibilität zu verleihen. In Nischen-Anwendungen erfüllen Weichmacher auch weitere Aufgaben zum Beispiel in Klebstoffen, Farben, Tapeten, Kosmetika, Körperpflegemitteln, Reinigungsmitteln und Arzneimitteln.
Aufgrund ihres hohen Produktionsvolumens und ihrer umfangreichen Verwendung sind sie an Arbeitsplätzen, im privaten Umfeld, in der Umwelt und in der Nahrungskette allgegenwärtig. Damit sind direkte und indirekte Expositionen in der Allgemeinbevölkerung aber auch von Beschäftigten im Umgang mit Weichmachern weit verbreitet.