16.06.2023
Ultrafeinstaub auf der Zugspitze messen
Auf der Zugspitze ist die Luft dünn und enthält nur sehr wenige Schadstoffe. Ultrafeinstaub gibt es dort nur, wenn er über lange Strecken durch die Atmosphäre transportiert wird. Ein Forschungsteam der Universität Bayreuth unter der Leitung von Prof. Dr. Anke Nölscher hat jetzt ein neues Modul zur Sammlung von Ultrafeinstaub am Gipfel der Zugspitze installiert.
Die Probenahmen an der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus und die anschließenden Laboranalysen sind Teil des Bayerischen Projektverbunds "BayUFP - Messung, Charakterisierung und Bewertung ultrafeiner Partikel", der vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert wird.
Ultrafeinstaub ist der kleinste Anteil des Feinstaubs und enthält Partikel, die höchstens 100 Nanometer groß sind. Die Partikel können ein Risiko für die menschliche Gesundheit sein, beeinflussen aber auch die Wolkenbildung und die einfallende Sonnenstrahlung.
"Es ist eine spannende und herausfordernde Frage, welche ultrafeinen Partikel den Weg zur Zugspitze hinauf schaffen, und wie sich diese von Partikeln in tiefer gelegenen Luftschichten unterscheiden. Deshalb haben wir jetzt am Schneefernerhaus ein Modul zur Sammlung von Ultrafeinstaub installiert, das wir vor kurzem entwickelt haben. Dieses wird künftig für Messungen an ganz unterschiedlichen Standorten in Bayern eingesetzt werden", sagt Prof. Dr. Anke Nölscher, Juniorprofessorin für Atmosphärische Chemie an der Universität Bayreuth.
In Kooperation mit dem Helmholtz Zentrum München werden die Bayreuther Wissenschaftler die auf der Zugspitze gesammelten Proben im Labor auf ihre chemische Zusammensetzung hin analysieren. Die chemischen Fingerabdrücke enthalten voraussichtlich wertvolle Hinweise auf die Entstehung, die Verbreitung und Auswirkungen von Ultrafeinstaub.
Damit werden sie Aufschluss über die potenziellen Risiken für das Klima, die Menschen und ihre Umwelt geben, die von Ultrafeinstaub ausgehen können. Die Erforschung von Ultrafeinstaub mit dem Ziel einer deutlich besseren Risikoabschätzung, als sie bisher möglich ist, steht im Fokus des 2020 gegründeten Bayerischen Projektverbunds "BayUFP".
Bisher haben die Forschende an der Qualität und Vergleichbarkeit der Methoden zur Sammlung und Analyse von Proben gearbeitet. Sie haben zwei Module entwickelt, die nebeneinander in Augsburg aufgestellt wurden und zeitgleich Ultrafeinstaub-Proben gesammelt haben. Während eines dieser Module als Referenzgerät weiterhin am Augsburger Standort aktiv ist, geht das andere Modul auf Wanderschaft.
Chemische Fingerabdrücke von Ultrafeinstaub sollen so in unterschiedlichen Umgebungen bestimmt werden. Die Standortauswahl reicht von städtisch zu ländlich, von Schwaben bis ins Fichtelgebirge, vom Flughafen München zum Hohenpeißenberg, und hoch hinauf bis zur Zugspitze.
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Quelle: Universität Bayreuth