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07.12.2024

04.11.2021

Schadstoffe verstehen und beseitigen


Forschende der TU Wien arbeiten gemeinsam mit einem europäischen Konsortium daran, Schadstoffe aus Boden, Oberflächen- und Grundwasser zu entfernen. Die TU Wien betreut dabei das Fallbeispiel "Donaueinzugsgebiet".

Das Projekt PROMISCES hat sich zum Ziel gesetzt, Ursprung, Verbreitung und Verbleib von Schadstoffen zu verstehen, die sich leicht in der Umwelt verteilen und sehr persistent sind.

"Zu diesen schädlichen Stoffen zählen unter anderem polyfluorierte Tenside (PFT), die, wie wir aus Tierstudien wissen, die Entstehung von Krebs fördern können", erklärt Matthias Zessner (TU Wien). "Weiters besteht der Verdacht, dass einige Vertreter der PFT die Fruchtbarkeit von Frauen und die männliche Spermienreife negativ beeinflussen können."

Seit dem 1. November 2021 wird das Projekt durch Horizon 2020 finanziert und die Partner entwickeln Technologien, um Schadstoffe aus Böden, Sedimenten, Oberflächen- und Grundwasser zu entfernen, da sie für die menschliche Gesundheit schädlich sein können.

Nachhaltige Kreislaufwirtschaft

Das Ziel einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft treibt die Exprten des europäischen Projekts PROMISCES an, die sich zusammengeschlossen haben, um innovative Lösungen zur Entfernung von Schadstoffen aus der Umwelt zu entwickeln. "PROMISCES wird Konzepte für eine schadstoffarme Kreislaufwirtschaft für Gewässer, Böden und Sedimente im privaten und öffentlichen Sektor liefern", sagt Dr. Philippe Negrel, PROMISCES-Koordinator und stellvertretender Direktor der Abteilung Wasser, Umwelt, Prozessentwicklung und -analyse (BRGM, French Geological Survey). Die Projektpartner haben gerade einen 12-Millionen-Euro-Vertrag mit der Europäischen Kommission unterzeichnet, der PROMISCES zu einem Teil des europäischen Green Deal macht.

Siebenundzwanzig Partner aus neun europäischen Ländern bilden ein interdisziplinäres Konsortium, dem akademische Einrichtungen, Privatunternehmen, Forschungszentren und Wasserversorgungsunternehmen angehören. Gemeinsam werden sie sich mit den technologischen Herausforderungen befassen und Empfehlungen für die Umsetzung der einschlägigen politischen Strategien und Leitlinien der EU erarbeiten.

Donaueinzugsgebiet als Fallbeispiel

Zur Verfolgung dieser Strategie konzentriert sich PROMISCES auf sieben repräsentative Fallstudien in verschiedenen europäischen Regionen, die mit Problemen der Verschmutzung durch Chemikalien konfrontiert sind, darunter Standorte in Spanien, Frankreich, Italien, Bulgarien, Deutschland sowie das Donaueinzugsgebiet von der Mündung bis Budapest. Die TU Wien-Forschenden koordinieren primär das Fallbeispiel "Donaueinzugsgebiet" und überwachen die Belastung mit Chemikalien in verschiedenen Umweltkompartimenten.

"Wir erfassen dazu die Konzentration ausgewählter PFT, beispielsweise in der Donau, ihren Zuflüssen, dem Grundwasser und der atmosphärischen Deposition sowie Kläranlagen", erläutert Matthias Zessner. Ziel der Wissenschaftler ist es, darüber hinaus die Emission von PFT über die unterschiedlichen Eintragspfade zu modellieren sowie das Verhalten der polyfluorierten Tenside bei der Uferfiltration zu untersuchen.

"PROMISCES wird unter realen Bedingungen Schlüsseltechnologien und -innovationen zur Überwachung, Vorbeugung und Sanierung von persistenten, mobilen und potenziell toxischen Schadstoffen aus der Industrie im System Boden-Sediment-Wasser entwickeln, testen und vor Ort demonstrieren", erklärt Dr. Julie Lions, stellvertretende Koordinatorin von PROMISCES und Expertin für Grundwasserqualität (BRGM, French Geological Survey). Mit ihren Forschungsarbeiten liefert die TU Wien dabei einen wichtigen Beitrag dazu, das System - inklusiver seiner Probleme - besser zu verstehen. Dieses Verständnis bildet schließlich die Grundlage für den effektiven Einsatz von Technologien zur Sicherung von Wasserressourcen.

Die im Rahmen von PROMISCES entwickelten Innovationen dürften wesentlich dazu beitragen, die Ziele des europäischen Green Deal für eine sicherere und nachhaltigere Umwelt zu erreichen.

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Quelle: Technische Universität Wien