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28.09.2024

31.07.2020

Risikobewertung virenbeladener Aerosole anhand der CO2-Konzentration

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Jede Person gibt u.a. beim Atmen permanent CO2 und Aerosole ab. Aerosole stehen zunehmend im Verdacht Überträger von SARS-CoV-2 zu sein.

CO2-Konzentrationen in Räumen lassen sich mit relativ geringem Aufwand bestimmen und aufbauend auf dem Zusammenhang zwischen der CO2- und der Aerosolkonzentration in Räumen werden analytische Betrachtungen dargestellt, die aus einer gemessenen CO2-Konzentration auf eine wahrscheinliche Aerosolkonzentration schließen lassen.

Die Ergebnisse der Untersuchungen haben gezeigt, dass CO2 ein guter Indikator für die Funktionsfähigkeit der Lüftungsanlage und den vorhandenen Außenluftvolumenstrom darstellt. Das Absterben der Viren sowie Sedimentation spielen bei Aerosolen und den verhältnismäßig kurzen Aufenthaltsdauern bis zum Erreichen der Grenzkonzentration eine untergeordnete Rolle.

Mit einem hohen Luftwechsel können sowohl niedrige CO2-Konzentrationen als auch niedrige Aerosolkonzentration erreicht werden . Je niedriger die Aerosolkonzentration, umso niedriger ist auch die Dosis an Aerosolen, die eine im Raum befindliche Person einatmet und daher auch das Infektionsrisiko.

Eine Anwendung der Untersuchungen auf bekannte Grenzkonzentrationen von CO2 in Innenräumen wird zur Bestimmung von maximalen Aufenthaltsdauern in Innenräumen genutzt. Für diese Untersuchung werden verschiedene Vereinfachungen angestellt, die bei der Interpretation der Ergebnisse beachtet werden sollten.

Zunächst wird von einer konstanten CO2- und Aerosolkonzentration im Raum ausgegangen. Dies führt beim Betreten einer weiteren Person dazu, dass das Risiko zunächst unterschätzt wird, da der Volumenstrom zwar relativ schnell hochfahren wird, aber die Konzentration sich langsamer abbaut. Bei allen Betrachtungen wird allerdings davon ausgegangen, dass eine kurzzeitige hohe Dosis genauso kritisch zu bewerten ist, wie eine längere niedrigere Dosis und es werden Sedimentation sowie Absterben von Viren vernachlässigt.

Die gewonnenen Ergebnisse können mit den getätigten Annahmen (Grenzkonzentration Viren, ein Virus pro Aerosol) eine erste Näherung darstellen für das Aufstellen von Handlungsempfehlungen.

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Quelle: Technische Universität Berlin