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28.06.2024

26.05.2020

Blaupause für virensichere Masken

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Ein neuartiger Wirkstoff kann Coronaviren auf Schutzmasken abtöten. Innerhalb eines Monats wurde an der Hochschule für Life Sciences FHNW ein Verfahren entwickelt, um aus anfänglich ein paar Gramm viele Tonnen dieses Wirkstoffs zu produzieren. Inzwischen werden die behandelten Masken weltweit millionenfach eingesetzt.

Virensichere Masken für den täglichen Gebrauch gab es anfangs Jahr noch nicht. Doch ein neues Imprägnierungsmittel versprach Abhilfe. Es konnte herkömmliche Gewebe in Virenkiller verwandeln (siehe Box). Als die Corona-Krise kam, gab es jedoch gerade einmal drei Gramm der neuartigen Formulierung.

Die Rettung war das Process Technology Center (PTC) der Hochschule für Life Sciences FHNW. Dort wurden in nur vier Wochen die nötigen Verfahren entwickelt, um mehrere Tonnen des neuen Mittels herzustellen. Das Produktionsverfahren dient nun als Blaupause für Großproduktionen in der Schweiz, den USA, Australien und China.

Für neue Produkte in Alarmbereitschaft

Der gesamte Prozess vom Ausgangsstoff zur Großproduktion verlief in Rekordzeit. "Wir mussten schnell machen. Aber wir waren innerhalb von drei Tagen betriebsfähig und konnten mit der Entwicklung des Herstellungsprozesses beginnen", sagt Wolfgang Riedl, Manager des PTCs. "Das funktioniert bei uns auch deshalb, weil wir einen Stamm von ständigen Mitarbeitenden haben, die viel Erfahrung haben. Dadurch können wir auf neue Fragestellungen rasch antworten."

Inzwischen sind Hunderttausende von Masken, die mit dem antiviralen Mittel behandelt wurden, bereits auf den Markt gebracht worden. In den nächsten zwei Wochen wird eine weitere Charge von zwei Millionen behandelter Masken weltweit verteilt. Abnehmer sind vor allem Ärzte, aber auch Private können die Masken bei Vertreibern und Händlern bestellen.

So funktioniert der Virenschutz aus dem Labor

Das Imprägnierungsmittel gegen Viren wurde im Labor des ETH-Spinoff HeiQ entwickelt (HeiQ Viroblock NPJ03) und anschließend an der Hochschule für Life Sciences FHNW zur Serienreife gebracht. Bei der Behandlung werden winzige Silberpartikel neben Fetttröpfchen (Liposomen) mittels Walzen auf den Stoff aufgetragen.

Silber ist für seine Wirkung gegen Mikroben schon lange bekannt. In Kombination mit den Fetttröpfchen wirkt es besonders effektiv gegen Coronaviren. Die Barriere reißt Bestandteile aus der Hülle der Viren heraus. Dadurch werden diese inaktiv und können keine Menschen mehr infizieren.

Quelle: Fachhochschule Nordwestschweiz