24.04.2019
Der 24. April ist der Internationaler Tag zur Abschaffung der Tierversuche
Am 24. April wird weltweit der Internationale Tag zur Abschaffung der Tierversuche begangen, um auf das Leid der Tiere in den Laboren und die wissenschaftliche Fragwürdigkeit dieser Forschungsmethode aufmerksam zu machen. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche macht aus diesem Anlass auf Tierversuche mit Schweregrad "schwer" aufmerksam, also besonders leidvolle Experimente, die in Deutschland stattfinden, und fordert eine Änderung des Tierschutzrechts.
Beim Auftragslabor LPT in Hamburg werden immer noch Tausende Mäuse in qualvollen Botox-Tests erstickt, obwohl es längst tierversuchsfreie Testmethoden für das Nervengift gibt.
Am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg werden Nacktmäusen menschliche Knochenkrebszellen unter die Haut gepflanzt. Die Tiere sterben innerhalb von 50 Tagen qualvoll am Krebs oder werden getötet, wenn sie im Sterben liegen. Ärzte gegen Tierversuche hatte im Januar Strafanzeige wegen Verdachts der Durchführung illegaler Tierversuche gegen Mitarbeiter des DKFZ erstattet, die Staatsanwaltschaft ermittelt.
In Erlangen werden Mäuse süchtig gemacht, indem Alkohol dem Trinkwasser erst zugesetzt, dann für 3 Wochen entzogen und wieder zugesetzt wird. Anderen Mäusen wird Alkohol in die Bauchhöhle gespritzt. Anschließend wird eine Palette an Verhaltenstests durchgeführt, u.a. der "forcierte Schwimmtest", bei dem eine Maus bis zu 15 Minuten in einem Wasserglas schwimmen muss. Eine Maus, die eher aufgibt und sich treiben lässt, gilt als depressiv.
Jedes Jahr leiden und sterben rund 2,8 Millionen Tiere in deutschen Laboren. Ärzte gegen Tierversuche will mit diesen 3 Beispielen verdeutlichen, welchem Leid die Tiere ausgesetzt sind. "Von der Pro-Tierversuchslobby werden Tierversuche regelmäßig verharmlost. Diese Beispiele zeigen, wie grausam, aber auch wie wissenschaftlich unsinnig sie sind", erklärt, Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. "Die sogenannten Modelle haben nichts mit der klinischen Situation beim Menschen gemein."
Die EU ermöglicht ein Verbot solcher Tierversuche mit Schweregrad "schwer", das Deutschland aber ignoriert. Der Verein fordert von der Politik, als Schritt auf dem Weg zur Abschaffung wenigstens den allerschlimmsten Tierversuchen einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben. "Tierversuche sind im Zeitalter von Computermodellen und Multiorganchips ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten, das im 21. Jahrhundert keinen Platz haben darf", so Gericke.
Der Verein Ärzte gegen Tierversuche organisiert am Samstag, den 27. April stille Protestaktionen in Erlangen, Hamburg und Heidelberg. In vielen anderen Städten finden Demos, Infostände, "Silent Lines" und andere Aktionen statt, organisiert durch die lokalen ÄgT-Arbeitsgruppen oder befreundete Vereine. Der internationale Gedenk- und Aktionstag wurde 1979 in Großbritannien ins Leben gerufen und wird seither jährlich weltweit begangen.
Quelle: Ärzte gegen Tierversuche