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04.07.2024

23.12.2014

Berufliche Exposition mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen kann zu Kehlkopfkrebs führen

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Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt in ihrer neuen Studie einen kausalen Zusammenhang zwischen der beruflichen Exposition mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und der Entstehung von Kehlkopfkrebs. Diese Stoffe entstehen vor allem bei der unvollständigen Verbrennung oder bei Schwelungsprozessen. Dem sind besonders Beschäftigte in der Kokerei-Industrie und bei der Herstellung von Generatorgas oder Aluminium sowie Straßenbauer, Dachdecker und Schornsteinfeger ausgesetzt.

Laut einer Studie der Deutschen Krebsgesellschaft von 2013 erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 4.000 Männer und 500 Frauen an Kehlkopfkrebs. Neben Tabak- und Alkoholkonsum sind auch verschiedene Stoffe als Ursache in Diskussion, unter ihnen PAK. Bereits 2009 wurde durch PAK verursachter Lungenkrebs in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen. Für Kehlkopfkrebs fehlte hierzu bislang die wissenschaftliche Evidenz.

Der nun von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin veröffentlichte systematische Review mit Metaanalyse vergleicht die Ergebnisse zahlreicher epidemiologischer Studien und kommt zu einem eindeutigen Schluss. Es besteht ein robuster Zusammenhang zwischen der beruflichen PAK-Exposition und der Entstehung von Kehlkopfkrebs. Die Wahrscheinlichkeit für diese Erkrankung steigt bei beruflich Exponierten um rund 40 Prozent an.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie, nachdem alle wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Thema bis 2011 ermittelt und nach qualitativen Kriterien bewertet wurden. Anschließend blieben 62 Studien übrig, deren Qualität, Fragestellung und methodischer Ansatz ausreichten, um gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Die Ergebnisse des Gutachtens können als Basis für eine gesundheitsbezogene politische Entscheidungsfindung dienen. Politische Entscheidungsträger, Akteure des betrieblichen Gesundheitsschutzes und die wissenschaftliche Fachwelt können nun auf evidenzbasierte Informationen zurückgreifen und sich umfassend informieren.

» Studie zum Download

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)