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04.07.2024

18.12.2014

Aktualisierte wissenschaftliche Empfehlungen zu Allergenen in Lebensmitteln

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Die EFSA hat ihre wissenschaftliche Beratung zu Lebensmittelallergenen aktualisiert. Das Wissenschaftliche Gutachten der Behörde beschäftigt sich ausführlich mit sämtlichen allergenen Erzeugnissen und Stoffen, deren Vorkommen in Lebensmitteln nach EU-Recht bei der Etikettierung anzugeben ist. Dazu zählen glutenhaltiges Getreide, Milch, Eier, Nüsse, Erdnüsse, Sojabohnen, Fisch, Krebstiere, Sellerie, Lupine, Sesam, Senf und Sulfite.

Das Gutachten beruht auf einer Auswertung aller veröffentlichten Daten zur Prävalenz von Lebensmittelallergien in Europa. Für jedes Lebensmittelerzeugnis bzw. jeden Stoff auf der EU-Liste der Allergene enthält das Gutachten Informationen über die Prävalenz von Allergien in unselektierten Bevölkerungsgruppen, enthaltene Proteine, die erwiesenermaßen Lebensmittelallergien auslösen können, Kreuzreaktionen, Auswirkungen der Lebensmittelverarbeitung auf die Allergenität des Lebensmittels bzw. der Zutat außerdem Nachweisverfahren für Allergene und allergene Lebensmittel, darunter Massenspektrometrie und DNA-Methoden sowie der gebräuchlichere immunologische Ansatz und Dosen, die bei empfindlichen Personen nachweislich unerwünschte Reaktionen auslösen können

Das EFSA-Gremium für Diätetische Produkte, Ernährung und Allergien (NDA) weist darauf hin, dass die Prävalenz von Lebensmittelallergien schwer zu erfassen ist, da für einige geografische Gebiete kaum Studien vorliegen und zur Erhebung der Prävalenzdaten unterschiedliche Methoden angewendet werden. Legt man Lebensmittel-Provokationstests als Diagnosekriterium zugrunde, liegt die geschätzte Prävalenz von Lebensmittelallergien in Europa, für Erwachsene wie Kinder, bei rund 1%.

Etwa 75% der allergischen Reaktionen bei Kindern werden von Eiern, Erdnüssen, Kuhmilch, Fisch und Nüssen ausgelöst. Über 50% der allergischen Reaktionen bei Erwachsenen stehen im Zusammenhang mit dem Latex-Frucht-Syndrom (das durch eine Kreuzreaktivität zwischen Latex- und bestimmten Obst-/Gemüseallergenen gekennzeichnet ist) oder beziehen sich auf Früchte aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae, die etwa Äpfel, Birnen, Kirschen, Himbeeren, Erdbeeren und Mandeln umfasst) bzw. Gemüsepflanzen aus der Familie der Doldengewächse (Apiaceae, zu der u.a. Sellerie, Karotten und aromatische Kräuter zählen) sowie verschiedene Nüsse und Erdnüsse.

Das NDA-Gremium stellt fest, dass das Desiderat der Festlegung von Schwellenwerten für bestimmte allergene Lebensmittel viel Aufmerksamkeit bei Regulierungsbehörden, Verbraucherverbänden und Industrie gefunden hat. Das wissenschaftliche Gutachten fasst die verfügbaren Risikobewertungsansätze zusammen, die Entscheidungen auf Ebene des Risikomanagements zur Allergenkennzeichnung unterstützen könnten. Dies sind: die traditionelle Risikobewertung unter Verwendung des NOAEL (No Observed Adverse Effect Level)-Ansatzes und Einbeziehung von Unsicherheitsfaktoren; der BMD (Benchmark-Dosis)- und MOE (Margin of Exposure)-Ansatz; sowie probabilistische Modelle. Das Gremium betont, dass über den Zweck der Risikobewertung - etwa die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht - und den möglicherweise annehmbaren Grad des Risikos von Risikomanagern zu befinden sein wird und dass solche Entscheidungen daher außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der EFSA liegen.

Das Gremium empfiehlt, Verzehrserhebungen so anzupassen, dass Daten über die Verzehrsmuster von Lebensmittelallergikern gewonnen werden können, und zu untersuchen, in welchem Zusammenhang diese zur allgemeinen, nicht allergisch auf Lebensmittel reagierenden Bevölkerung stehen.

Das Wissenschaftliche Gutachten der EFSA bezieht sich auf immunologisch vermittelte Lebensmittelallergien, Zöliakie (eine Glutenunverträglichkeit) und unerwünschte Reaktionen auf Sulfite in Lebensmitteln. Es bezieht sich nicht auf nicht immunologisch vermittelte Nebenwirkungen von Lebensmitteln, die oft auch als Lebensmittelunverträglichkeiten bezeichnet werden. Mit dem Dokument wird das vorhergehende EFSA-Gutachten zu Allergenen aktualisiert, das im Jahr 2004 veröffentlicht wurde.

» Originalpublikation

Quelle: European Food Safety Authority (EFSA)