29.08.2012
Körber-Preis 2012 für hochpräzises, massenspektrometrisches Verfahren zur Proteomanalyse
Der Physiker und Bioinformatiker Matthias Mann hat ein hochpräzises, massenspektrometrisches Verfahren entwickelt, mit dem sämtliche Proteine einer Zelle auf einen Schlag analysiert werden können. Bisher konnten sich Forscher nur mit der Wirkung eines oder einiger weniger Proteine befassen. 2008 gelang es Mann und seinem Team dagegen erstmals, das komplette Proteom - die Gesamtheit aller Eiweiße eines Lebewesens - der Hefezelle (mehr als 4000 Proteine) zu entschlüsseln. Inzwischen arbeiten Forscher in aller Welt daran, das komplette menschliche Proteom zu analysieren. Dieses "Human Proteome Project", vergleichbar dem "Human Genome Project" vor gut zehn Jahren, verspricht völlig neue Perspektiven für die Medizin. Denn während die Gene nur den Bauplan liefern, sind die Eiweiße die eigentlichen Bausteine des Lebens. So verrät etwa der Vergleich des Proteoms gesunder und kranker Zellen, welche Proteine die Entstehung von Krankheiten wie Krebs oder Diabetes begünstigen oder hemmen. Und die Eiweiße sind es auch, auf die sämtliche Arzneimittel einwirken.
Seine Forschungsarbeit stellt Matthias Mann am 6. September, 16 Uhr, in der Universität Hamburg, Fachbereich Chemie, Martin-Luther-King-Platz 6, Hörsaal B, im Rahmen einer Körber Lecture zum Thema "Decoding the Proteome by Mass Spectrometry" vor.
Der Körber-Preis wird 2012 zum 28. Mal vergeben - mit ihm werden jährlich herausragende und in Europa tätige Wissenschaftler für zukunftsträchtige Forschungsarbeiten ausgezeichnet. Prämiert werden exzellente und innovative Forschungsansätze mit hohem Anwendungspotenzial auf dem Weg zur Weltgeltung. Mit Spitzenwissenschaftlern aus ganz Europa besetzte Auswahlgremien suchen nach geeigneten Preisträgerkandidaten, über die ein Kuratorium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, entscheidet.
Quelle: idw / Körber-Stiftung