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30.06.2024

15.12.2011

Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe in Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs

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Tierarzneimittel werden in der Nutztierhaltung eingesetzt, um Krankheiten vorzubeugen und kranke Tiere zu behandeln. Lebensmittel, die von behandelten Tieren stammen, können daher Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe enthalten. Auch in den Ausscheidungen behandelter Tiere sind u. U. Rückstände nachweisbar. Durch das Ausbringen von Gülle und Mist können diese Rückstände auf landwirtschaftlich genutzte Flächen gelangen. Das BfR hat die aktuelle Datenlage zum Vorkommen von Rückständen pharmakologisch wirksamer Stoffe in pflanzlichen Lebensmitteln geprüft.

In einer Literaturrecherche zeigte sich, dass der Transfer pharmakologisch wirksamer Stoffe in pflanzliche Lebensmittel generell möglich ist. Für 22 pharmakologische Wirkstoffe ergaben sich Befunde oberhalb der jeweiligen analytischen Bestimmungsgrenzen. Bei den untersuchten Stoffen handelt es sich größtenteils um Antibiotika, die in der Tiermedizin häufig verwendet werden.

Hinsichtlich der ausgewerteten Studien ist zu berücksichtigen, dass diesen meist worst case Szenarien zu Grunde liegen. Die Studien betrachten außerdem nur selten den gesamten Pfad des Transfers von der Medikation der Tiere über die Ausscheidungen der Tiere (Gülle und Mist), den Boden bis zur Aufnahme der Stoffe durch die Pflanzen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat anhand der aktuellen Datenlage geprüft, mit welchen Rückständen pharmakologisch wirksamer Stoffe in Lebensmitteln nichttierischen Ursprungs zu rechnen sein könnte.

Mit Hilfe einer Literaturrecherche wurden Studien identifiziert, die Rückstände pharmakologisch wirksamer Stoffe in Lebensmitteln nichttierischen Ursprungs untersuchen. Die Auswertung der Ergebnisse dieser Studien belegt, dass für 22 pharmakologische Wirkstoffe Befunde oberhalb der jeweiligen analytischen Bestimmungsgrenzen in insgesamt 13 verschiedenen pflanzlichen Matrices nachgewiesen wurden. Bei den pharmakologisch wirksamen Stoffen handelt es sich hauptsächlich um Antibiotika.

Fast alle ausgewerteten Arbeiten basieren auf worst case Szenarien. Sie unterscheiden sich außerdem gravierend im jeweiligen Studiendesign. Ein Vergleich der analysierten Gehalte an pharmakologisch wirksamen Stoffen in den verschiedenen pflanzlichen Matrices ist deshalb nicht sinnvoll. Selten betrachten die Studien den gesamten Pfad des Transfers pharmakologisch wirksamer Stoffe von der Medikation der Tiere, über die Rückstandsgehalte in Gülle und Mist, die Konzentrationen im Boden nach der Aufbringung dieser Wirtschaftsdünger bis hin zu den Gehalten in den auf diesen Böden angebauten Pflanzen. Alle in die Auswertung einbezogenen Studien bilden zumindest Teile dieses Pfades ab. Sie belegen, dass ein Transfer (Aufnahme und Transport) pharmakologisch wirksamer Stoffe in pflanzliche Matrices generell möglich ist.

» Vollständige Stellungnahme

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)