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30.06.2024

21.09.2010

SiLA setzt Standards in der Life-Science-Laborautomation

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Anlässlich der MipTec, der führenden Messe für Medikamentenentwicklung, informiert die internationale Standardisierungsorganisation SiLA über ihre neusten Standardentwicklungsprojekte im Bereich der Laborautomation. Die von SiLA eingeführten Standards helfen den Forschungslabors merklich bei der Effizienz- und Leistungssteigerung.

Hochschulforschung und Life-Science-Industrie setzen immer stärker auf die Automatisierung komplexer Laborprozesse zur Durchführung von Untersuchungen, um große Mengen von Substanzen schneller, sicherer und exakter - bei gleichzeitig wachsender Datenmenge und -komplexität - verarbeiten und analysieren zu können. Fehlende Industriestandards erschweren die einfache und schnelle Integration von Geräten in bestehende oder neu aufzubauende Laborautomationssysteme. Toolpoint, der Industriecluster von Herstellern von Laborautomationsgeräten und Analysesystemen, hat sich des Problems angenommen und 2009 die internationale Standardisierungsorganisation SiLA (Standardisation in Lab Automation) gegründet.

Im Rahmen der MipTec, die vom 21. bis 24. September in Basel stattfindet, informiert SiLA erstmals an einer eigenen Fachkonferenz über die ersten Erfolge und laufenden Projekte zur Entwicklung neuer Standards: Unter anderem hat SiLA mehrere Standards zur Harmonisierung von Geräte- und Datenschnittstellen für die effizientere Integration in Laborautomatisierungssysteme und -anlagen veröffentlicht, die zudem eine optimierte Analyse, Weiterverarbeitung, Archivierung und Wiederverwertung der Resultate unterstützen.

Einer dieser Standards ist der sogenannte "Device Control and Data Interface Standard (DCDIS)". Er definiert eine ethernetbasierte Schnittstelle für die Gerätesteuerung und den Datenaustausch und ermöglicht so die Implementierung von vereinheitlichten Steuerkommandos (common command sets) für alle wichtigen in der Laborautomation eingesetzten Geräteklassen. Diese Steuerkommandos wurden für über 30 Geräteklassen spezifiziert und stehen den SiLA-Mitgliedern zum Einsatz in ihren Entwicklungs- und Systemintegrationsprojekten zur Verfügung. Der DCDISStandard wird vielfach bei Hochdurchsatzscreening-Anlagen (HTS) angewendet, bei denen zigtausende chemische Substanzen gezielt identifiziert werden müssen.

SiLA orientiert sich an den Bedürfnissen der Life-Science-Branche

Die SiLA-Organisation hat sich in kürzester Zeit etabliert: Immer mehr Gerätehersteller implementieren SiLA-Schnittstellen als vollintegrierte Geräteschnittstellen oder in Form von Schnittstellenkonvertern oder Softwaretreibern. Zudem entwickeln mehrere SiLA-Softwarepartner Produkte, die die neuen SiLA-Standards unterstützen: Unter anderem bietet "Infoteam Software AG" ein Software-Framework für die Entwicklung von SiLA-Gerätetreibern an, "EQUIcon Software GmbH" vertreibt eine SiLA-konforme Software für Prozessmanagementsysteme sowie ein automatisiertes Softwaretool zur Unterstützung von Zertifizierungstests für SiLA-Geräteschnittstellen, und "PASS Technologies AG" entwickelt Lösungen für den "SiLA Labware Specification Standard", ein neuer Datenformatstandard für geometrische Dimensionen und physikalische Eigenschaften von Laborgeräte Verbrauchsmaterial wie Probenröhrchen und Mikrotiterplatten.

SiLA orientiert sich bei der Festlegung der Standardisierungsprojekte stark an den Bedürfnissen der Life-Science-Branche. Zusammen mit den Technikexperten der Mitgliederfirmen und -institutionen werden die Standards in Arbeitsgruppen entwickelt und nach der Prüfung durch die SiLA-Mitglieder freigegeben. Dank dieser Nähe zur Life-Science-Industrie konnte SiLA bereits mehrere für die Branche entscheidende Standards einführen: "Die ersten Erfolge haben gezeigt, dass wir zur rechten Zeit am rechten Ort waren und es geschafft haben, die wichtigsten Marktteilnehmer in einer frühen Phase zu überzeugen", so Dieter Speidel, Verwaltungsratsdelegierter und Leiter der SiLA-Organisation. "Gerätehersteller, Systemintegratoren, Biopharmaindustrie und Forschungsinstitute haben uns bestätigt, dass die von uns eingeführten Standards überfällig waren und ihnen merklich bei der Effizienz- und Leistungssteigerung helfen."

Die Arbeit von SiLA stößt in der Life-Science-Branche auf große Anerkennung: Die Mitgliederzahl wächst beständig. 35 international tätige Firmen sind bei SiLA als aktive Mitglieder registriert - darunter führende Gerätehersteller, Software-Engineering-Dienstleister, Systemintegratoren, Forschungsinstitute und Biopharmaunternehmen. "Wir stellen maßgeschneiderte Mitgliedschaftsmodelle für Industrie, Hochschulen und Einzelmitglieder bereit, um die individuellen Bedürfnisse der Firmen und Institutionen berücksichtigen zu können", erklärt Peter Schleiffer, SiLA-Präsident und Verwaltungsratspräsident von Toolpoint. "Als Observing Member beispielsweise steht den Firmen und Institutionen der Zugang zu unserem Netzwerk sowie zu allen Arbeitsresultaten und Veranstaltungen gegen eine bescheidene Jahresgebühr offen. Zudem bieten wir ein umfangreiches Partner-Akkreditierungs-Programm für Gerätehersteller an, die SiLA-Standards implementieren wollen.

Quelle: SiLA Consortium