27.05.2010
QIAGEN erwirbt umfassendes Portfolio an Tests zur Überprüfung der Lebensmittelsicherheit
QIAGEN gab am 25. Mai den Abschluss einer Vereinbarung mit dem Institut für Produktqualität (ifp) bekannt, die dem Unternehmen alle Rechte an der Vermarktung von 70 molekularen Tests des in Berlin ansässigen Laborzentrums für Lebensmittelanalytik einräumt. Mit der Transaktion baut QIAGEN seine Aktivitäten im Markt für "angewandte Testverfahren" weiter aus. Dieser umfasst unter anderem molekulare Testverfahren für forensische Anwendungen, die Veterinärmedizin und die Abwehr von Biogefahren. Finanzielle Details wurden nicht mitgeteilt.
Die von ifp akquirierten Tests basieren allesamt auf der weit verbreiteten real-time PCR-Testtechnologie (Polymerase Kettenreaktion) und decken ein breites Spektrum an molekularen Zielen ab: Die Tests erlauben den Nachweis von gentechnisch unzulässig veränderten Organismen, Bakterien, Viren und anderen Fremdstoffen in Lebensmitteln. Die Verfahren können mit QIAGENs eigenen Instrumenten wie dem QIAsymphony oder dem Rotor-Gene Q komplett automatisiert werden. Dank der Transaktion wird QIAGEN in der Lage sein, für alle Segmente im Bereich der Lebensmitteltestung vollständige Lösungen von der anfänglichen Probenvorbereitung bis zum finalen Testergebnis anzubieten.
Mit diesem einzigartigen Testportfolio schaffen wir nicht nur die Grundlagen für eine sehr starke Position im Bereich der Lebensmitteltestung, sondern stärken auch insgesamt den Bereich der angewandten Testverfahren signifikant", sagte Peer Schatz, Vorstandsvorsitzender von QIAGEN. "Angewandte Testverfahren sind ein wichtiger Wachstumsmarkt für unser Unternehmen. Hier fokussieren wir uns auf ausgewählte Anwendungsbereiche mit einer relevanten Marktgröße, in denen eine steigende Nachfrage nach molekularen Testmethoden zu verzeichnen ist und ein großes Wachstumspotenzial besteht. Wir glauben, dass der Markt für Lebensmitteltestung dieses Profil erfüllt und erwarten, unsere Position in diesem Bereich kontinuierlich ausbauen zu können."
Der Bereich der angewandten Testverfahren macht derzeit zwar lediglich 7 % der Gesamtumsätze von QIAGEN aus. Er zählt aber zu den am schnellsten wachsenden Marktsegmenten des Unternehmens und hat allein im abgelaufenen Quartal unter konstanter Wechselkursbetrachtung um 28 % zugelegt. Ein Großteil der Umsätze entfällt dabei auf Kunden in der Forensik, der Veterinärmedizin sowie in der Abwehr von Biogefahren. Die Lebensmitteltestung ist ein stetig wachsendes Segment mit einem Volumen von über 2 Milliarden US-Dollar. Sie gliedert sich in vier Untergruppen auf: den Nachweis von pathogenen Erregern, Qualitätskontrollen wie z.B. die Testung auf gentechnisch unzulässig veränderte Bestandteile, die Detektion von Allergenen, sowie die Identifizierung von Tierarten.
Getrieben wird die steigende Nachfrage für Verfahren zur Lebensmitteltestung durch ein sich wandelndes Konsumentenbewusstsein, strengere gesetzliche Vorschriften sowie wachsende Anforderungen von Seiten der Lebensmittelhersteller. Diese sehen sich zunehmend mit komplexer werdenden Probenausgangsmaterialien als auch mit immer schwieriger nachzuweisenden, neuen Erregern konfrontiert.
Molekulare Tests, insbesondere PCR-basierte Verfahren, finden dabei zunehmend stärkere Verbreitung, da sie wesentlich schneller und zuverlässiger als traditionelle Testmethoden sind und zudem den Nachweis von genetischen Zielen erlauben. Mit ihrer Hilfe etwa können Lebensmittelproduzenten binnen 24 Stunden Gewissheit über die Unbedenklichkeit ihrer geplanten Auslieferung erhalten.
"Die Sicherheit unserer Produkte steht für uns an erster Stelle", sagte Andreas-Michael Peter, Direktor Qualitätsmanagement beim Lebensmittelhersteller Zentis aus Aachen. "PCR-Methoden spielen für uns eine immer wichtigere Rolle im Rahmen unserer Qualitätskontrollen, da sie ein Höchstmaß an Verlässlichkeit und Geschwindigkeit bei der Nachweisführung bieten".
Der Anteil PCR-basierter Methoden beläuft sich insgesamt auf ca. 15 - 20 % des Gesamtmarktes für die Lebensmitteltestung. Vor der Erweiterung seines Portfolios um komplette Testkits hatte QIAGEN dieses Segment bereits mit Technologien zur Probenvorbereitung sowie Reagenzien für die eigenständige Entwicklung individuell angepasster Tests adressiert. In den USA ist die Lebensmitteltestung auf Basis der PCR-Technologie derzeit noch stärker verbreitet als in Europa und Asien; in einzelnen Segmenten gilt sie inzwischen weltweit aber als Mittel der Wahl. Ein Beispiel für ihre zunehmende Bedeutung ist die Zusammenarbeit zwischen QIAGEN und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften. Das Ende 2008 gestartete Programm hat die Entwicklung molekularer Nachweisverfahren auf Pathogene in Nahrungsmitteln für chinesische und internationale Märkte zum Ziel. Experten glauben, dass mithilfe solcher molekularer Tests neue Standards bei der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz der Verbraucher gesetzt werden können.
Als unabhängiges Unternehmen wird das ifp alle existierenden und zukünftigen Tests weiterhin in Berlin produzieren. Erste Testkits sollen ab dem 4. Quartal 2010 über QIAGEN verfügbar sein. QIAGEN erwartet daher einen negativen Beitrag der Transaktion zum bereinigten Ergebnis je Aktie für 2010 von ca. 0,01 US-Dollar. Für die Folgejahre geht das Unternehmen von positiven Ergebnisbeiträgen aus. Die zunächst eingeführten Tests werden hauptsächlich Verfahren zum Nachweis von Pathogenen umfassen. Bis 2012 soll das Portfolio dann auf die vollständige Anzahl von 70 Tests ausgebaut werden.
Quelle: QIAGEN GmbH