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30.06.2024

25.11.2008

Effektive Kontrolle von Saatgut mit stabilen Isotopen

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Schleichende Verunreinigung einheimischer Bestände, wachsende Unsicherheit beim Käufer und Verbraucher - immer wieder gelangt manipuliertes forstliches Saatgut durch unlautere Methoden auf den heimischen Markt. Herkunftskontrollen sollen dies verhindern. Doch es gibt nur wenige Methoden, mit denen sich die Identität und Herkunft der Ware exakt bestimmen lässt. Chemische Analysen können zwar Inhaltsstoffe aufspüren, aber nicht deren Herkunft ermitteln. Die Wissenschaftler des BMBF-Forschungsverbundes "Herkunftskontrolle" haben in ihren Projekten die Authentizität der Isotopen-Analyse für die Herkunftskontrolle in der Forstwirtschaft überprüft. Ihre Resultate legten sie auf dem Abschluss-Symposium in Kassel offen, der ausführliche Tagungsband steht jetzt im Internet zum freien Herunterladen zur Verfügung (s.u.).

Erntekontrollen vor Ort, Saatgutprüfung und die Kontrolle von Saatgutbeständen gehören zum Hauptrepertoire der amtlichen Herkunftskontrollen. In Einzelfällen greifen die Prüfer auf genetische Analysen mittels Isoenzym- und DNA-Analytik zurück. Allerdings weist die DNA-Untersuchung einige Mankos auf: Sie beschreibt lediglich die genetischen Strukturen von Populationen und stimmt selten mit den Grenzen der ausgewiesenen Herkunftsgebiete überein, zudem unterliegen die Parameter räumlichen und zeitlichen Veränderungen. Hinzu kommt, dass Populationen nach jeder Abblüte ihre Gene neu ordnen. Die genetische Analytik lässt sich somit zwar zur Qualitätsbeurteilung des Saatguts heranziehen, eignet sich aber kaum zu Aussagen über die geographische Herkunft, obwohl Populationen erkannt werden können.

Die Forschungsgruppe "Herkunftskontrolle" hat sich der Analytik mittels stabiler Isotopen bei forstlichem Saatgut gewidmet. Diese Methode kommt bereits beim Herkunftsnachweis von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Produkten zum Einsatz. Die Wissenschaftler untersuchten auf diversen Samenplantagen das Saatgut von Waldbäumen wie der Winterlinde, Buche, Roterle, Bergahorn, Fichte, Weißtanne. Die Ergebnisse zeigten signifikante Unterschiede in den Verhältniszahlen der Isotope von Saatgutmischungen der verschiedenen Samenplantagen. Innerhalb der Plantagen ließen sich wiederum - im Gegensatz zu genetischen Methoden - keine Differenzen nachweisen. Bei der Untersuchung verschiedener Reifejahre gingen die Verhältniszahlen ebenfalls deutlich auseinander. Daraus lässt sich auf eine gute Anwendbarkeit der Methode schließen. Die Stabilisotopen-Analytik könnte somit in Zukunft ein unerlässlicher Bestandteil der Saatgut-Zertifizierung werden.

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Quelle: idw / Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)