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30.06.2024

08.02.2005

Arbeit über den Nachweis von Algengiften prämiert

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Dr. Jens Dahlmann hat es im doppelten Sinn geschafft. Der Chemiker hat einerseits eine gute Position in der Industrie erlangt. Außerdem hat der ehemalige Mitarbeiter vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie der Universität Jena noch einen bedeutenden wissenschaftlichen Preis erhalten. Dem Jenaer Alumnus ist im Januar der Ernst-Bayer-Preis in Kloster Banz überreicht worden. Diese mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung wird vom "Arbeitskreis Separation Science" der Gesellschaft Deutscher Chemiker an junge Nachwuchswissenschaftler für eine herausragende Publikation auf dem Gebiet der Analytischen Trenntechniken vergeben. "Der Preis ist umso höher zu bewerten, als er für die beste Publikation in einer internationalen, wissenschaftlich begutachteten Zeitschrift im Zeitraum von zwei Jahren, für 2003 und 2004, verliehen wird", bewertet Dahlmanns ehemaliger Chef Prof. Dr. Bernd Luckas die Leistung.

Ganz unbeteiligt ist der Lebensmittelchemiker von der Uni Jena am Erfolg nicht, zählt Luckas doch neben einem kanadischen Wissenschaftler zu den beiden Ko-Autoren. "Doch der Hauptteil der Publikation kommt von Jens Dahlmann", betont Luckas.

In der ausgezeichneten Publikation wird ein am Lehrstuhl entwickeltes zeitsparendes empfindliches Analyseverfahren beschrieben, das Algengifte mit Hilfe der Massenspektrometrie erfasst. Cyanobakterien - früher auch als Blaualgen bezeichnet - produzieren eine Reihe von Giften. Da diese Bakterien auch im Süßwasser vorkommen, können ihre Toxine dort freigesetzt werden. Die Aufnahme von mit Toxinen belastetem Wasser kann zu schweren Leberschädigungen führen. Zur Ermittlung der Gifte gibt es zwar bereits Verfahren, "aber eine exakte Bestimmung einzelner Toxine ist nur mit physikalisch-chemischen Methoden möglich", sagt Dahlmann. Das in der Publikation beschriebene Jenaer Verfahren kombiniert die Flüssigkeitschromatographie mit der Massenspektrometrie. "Diese Multikomponentenmethode macht es nun möglich, ein breites Spektrum von strukturell sehr unterschiedlichen Toxinen aus verschiedenem Probenmaterial - vom Wasser über Algen bis hin zu Fischen - simultan zu bestimmen", beschreibt Dahlmann. Außerdem können neben den Cyanobakterientoxinen weitere von Algen gebildete Gifte nachgewiesen werden - "und dies auch noch weniger arbeitsintensiv und kostengünstiger", freut sich der ehemalige Jenenser.

Quelle: idw / Universität Jena