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28.09.2024

19.10.2005

Höhere F&E-Ausgaben sind kein Garant für Unternehmenserfolg

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Zwischen der Höhe der Investitionen für Forschung und Entwicklung (F&E) und dem Unternehmenserfolg besteht kein nachweisbarer direkter Zusammenhang. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt die aktuelle globale Innovationsstudie der Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton. Die Aussagen der Untersuchung stehen damit im Gegensatz zur bislang herrschenden These, dass ein größeres F&E-Budget automatisch zu einer besseren Performance des Unternehmens führe. Die klare Botschaft der Berater: Es gibt keinen Königsweg zu nachhaltigem Innovationserfolg. "Performance lässt sich nicht erkaufen", so Dr. Thomas Goldbrunner, Principal. "Es ist viel wichtiger, dass man intelligent investiert, als wie viel man investiert."

Mit der Studie "Global Innovation 1.000" liegt erstmals ein Ranking der 1.000 Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben vor. Und diese boomen. Seit 1999 stiegen diese Investitionen im Schnitt jährlich um 6,5%, zwischen 2002 und 2004 jährlich sogar um 11%. Unter den Top Ten befinden sich DaimlerChrysler (4 - Listenplatz in Klammern) und Siemens (7). Unter den Top 100 weltweit tauchen weitere neun deutsche Konzerne auf: Volkswagen (13), BMW (33), Bayer (40), Infineon (57), BASF (58), SAP (65), Schering (69), Deutsche Telekom (71) und Thyssen Krupp (97). Bei der Höhe der F&E-Ausgaben ist Deutschland damit in der Spitzengruppe überproportional vertreten.

Jene 10% der untersuchten Unternehmen, die am wenigsten für Forschung & Entwicklung ausgeben, liegen bei Gewinn und Kapitalrendite deutlich hinter ihren Wettbewerbern. Betrachtet man dagegen die Top Ten-Unternehmen, so fällt auf, dass deren Performance keine statistisch signifikanten Unterschiede zum Mittelfeld aufweist, das weniger für F&E aufwendet.

"Da der Trend in fast allen Industrien zu immer kürzeren Produktlebenszyklen und immer neuen Angeboten geht, können sich Unternehmen besonders durch schnelle und effektive Innovationsprozesse von ihren Wettbewerbern abheben", so Goldbrunner weiter. "Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die Bereiche zu identifizieren, in denen eine Optimierung der Prozesse die stärksten Effekte erzielt." Dafür sei Apple ein gutes Beispiel: Die F&E-Ausgaben des Unternehmens in 2004 liegen mit 5,9% weit unter dem Durchschnitt der Computerindustrie. Und die investierten 489 Millionen Dollar bilden einen Bruchteil der Ausgaben größerer Wettbewerber. Apple konzentriert die Entwicklungsressourcen rigoros auf einige wenige Projekte mit hohem Potenzial. So ist eine wahre Innovationsmaschine entstanden, die den iMac, das iBook, den iPod und iTunes hervorbrachte.

Quelle: Booz Allen Hamilton