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30.06.2024

24.08.2005

Methylquecksilber-Bestimmung, eine Herausforderung für die Elementspezies-Analytik

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Seafood wird in den letzten Jahren auch in Ländern wie Deutschland, die nur einen geringen Küstenstreifen besitzen, immer populärer. Dies ist bedingt durch die schnellen Transportwege, die selbst aus entfernten Ländern diese Art von Lebensmittel schnell verteilen und damit auch Seafood relativ "frisch auf den Tisch" bringen können.

Dass höhere Quecksilberkonzentrationen in der Umwelt Probleme machen können, ist den meisten grundsätzlich bekannt und auch die Presse hat sich dieser Problematik in den letzten Jahren bereits des Öfteren angenommen, wie einigen nachfolgend abgedruckten Schlagzeilen bekannter deutscher Zeitungen zu entnehmen ist. Dass aber wegen Quecksilber auch vor dem Genuss gewisser Fischsorten gewarnt wird, ist erst wenige Jahre alt und der Grund hierfür ist bis heute nur von den Wenigsten verstanden. Warum warnt man in diesem Zusammenhang beispielsweise vor dem Verzehr von Haifleisch und nicht vor demjenigen von Muscheln?

Ausschlaggebend für die Schlagzeile in Focus im Jahre 2001 dürfte die damalige Veröffentlichung einer Studie der Environmental Protection Agency (EPA) in den USA gewesen sein, die sich mit der Sicherung der menschlichen Gesundheit bezüglich des Einflusses von Methylquecksilber beschäftigt. Dazu muss man wissen, dass Quecksilber in verschiedenen Verbindungen in unserer Umwelt vorkommen kann, nämlich als elementares Quecksilber (chemisches Symbol: Hg0), anorganisch gebundenes Quecksilber (Hg2+) und organisch gebundenes Quecksilber wie z.B. Monomethylquecksilber (MeHg+) oder Dimethylquecksilber (Me2Hg). Diese verschiedenen chemischen Bindungsformen ein und desselben Elementes nennt der Analytiker Elementspezies. Für die Gefährdung durch Quecksilberverbindungen muss man nun berücksichtigen, dass die genannten Methylquecksilberspezies um ein Vielfaches toxischer sind als das elementare oder anorganisch gebundene Quecksilber. Dies beruht darauf, dass Methylquecksilber im Gegensatz zu den anderen Hg-Spezies die Blut/Hirnschranke überwinden und damit vor allem das zentrale Nervensystem schädigen kann. Diese Verbindung ist zudem Plazenta gängig, was dazu geführt hat, dass die EPA vor allem auch Schwangere vor dem Verzehr von Fisch gewarnt hat, der vergleichsweise hohe Methylquecksilberkonzentrationen enthält.

Quelle: Aktuelle Wochenschau