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30.06.2024

13.09.2002

Neues Material für die sichere Rückhaltung von Dioxinen entwickelt

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In der Rauchgasreinigung von Verbrennungsanlagen bestehen viele Komponenten aus Kunststoffen, meist Polypropylen. An die Oberfläche dieser Kunststoffe lagert sich Dioxin aus dem Rauchgas an. Schon bei einer Temperaturerhöhung um wenige Grad können sich die Dioxine wieder von den Oberflächen lösen und ins Abgas zurückgelangen. Dieser so genannte "Memory-Effekt" lässt sich durch eine Neuentwicklung des Forschungszentrums Karlsruhe unterbinden: Ursprünglich weißes Polypropylen wird mit Kohlenstoff-Partikeln vermischt. In dem nun schwarzen Kunststoff werden die Dioxine stärker gebunden, was die Freisetzung bei verfahrensbedingten Temperaturschwankungen verhindert.

Polypropylen ist ein handelsüblicher Kunststoff, es ist korrosionsbeständig, leicht verfügbar und preiswert. Diese Eigenschaften machen es zum idealen Konstruktionsmaterial für Bauteile in Abgasreinigungs-Systemen von Verbrennungsanlagen.

Frühere Untersuchungen des Forschungszentrums Karlsruhe haben gezeigt, dass Polypropylen leicht Dioxine* absorbiert, diese bei höheren Temperaturen aber wieder freigesetzt werden. Diesen Memory-Effekt kann man sich beispielsweise bei der Konstruktion regenerierbarer Filter zunutze machen. An anderen Stellen ist der Effekt aber unerwünscht und führt zu vermeidbaren Umweltbelastungen oder erhöhtem technischen Aufwand.

Nach längeren Standzeiten von Polypropylen-Bauteilen in der Rauchgasreinigung von Verbrennungsanlagen im Niedertemperaturbereich unter 80 °C sind Dioxine so stark auf den Polypropylen-Strukturen angereichert, dass schon verfahrensbedingte Temperaturerhöhungen von wenigen Grad zu einer erhöhten Freisetzung der Dioxine ins Abgas führen.

Quelle: Forschungszentrum Karlsruhe