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30.06.2024

07.06.2002

International genormtes Qualitätsmanagement auch für staatliche Laboratorien

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Das Qualitätsmanagement in der Dienstleistungsanalytik zog sich als Themenschwerpunkt durch die diesjährige dreitägige Jahrestagung des Deutschen Verbandes Unabhängiger Prüflaboratorien in Nürnberg.

In der Eröffnungsveranstaltung ging Bayerns Verbraucherschutzminister Eberhard Sinner als Festredner auf diese Thematik ein und wiederholte seine Forderung der Akkreditierung eines normierten Qualitätsmanagementsystems (ISO 17025) für Laboratorien im gesetzlich geregelten Bereich. "Diese Forderung muss selbstverständlich auch für alle staatlichen Einrichtungen gelten, die in diesen Bereichen tätig sind", zeigte sich Sinner auf einer Linie mit dem VUP.

Eine derartige "Akkreditierung" sieht nicht nur die Einhaltung klar definierter Qualitätsrichtlinien vor, sondern schließt auch die regelmäßige externe Kontrolle deren Einhaltung ein.

Entgegen der klaren bayerischen Aussage zur Notwendigkeit der Akkreditierung staatlicher Laboratorien äußern sich Verbraucherschutzpolitiker der Bundesregierung und einzelner Länder zu diesem Punkt gar nicht oder eher zurückhaltend. Es habe den Anschein, dass man hier immer noch der trügerischen und in jüngster Zeit wiederholt widerlegten Meinung ist, die staatlichen Institute machten keine Fehler. "Oder sieht man sich hier etwa nicht in der Lage die hohen Anforderungen an ein international genormtes Qualitätsmanagement zu erfüllen ?", fragt sich Klaus-Peter Lörcher, Präsident des VUP.

Der VUP weist darauf hin, dass diese Akkreditierung heute zum Standart eines jeden unabhängigen privatwirtschaftlichen Prüflabors in Europa gehöre. 100 % aller Verbandsmitglieder praktizierten ein derartiges Qualitätsmanagement.

Die 9. Jahrestagung 2002 des Deutschen Verbandes Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) wurde wiederum von einer beachtlichen Zahl Laborunternehmer aus allen Teilen Deutschlands besucht. Mit dem Zuspruch sieht sich der Verband in der Konzeption seiner Fachtagung, die sich mit ihrem Programm sowohl an Unternehmer als auch an wissenschaftliches Fachpersonal wendet, bestätigt.

Traditionsgemäß galt der erste Veranstaltungstag den VUP-Bundesfachausschüssen (BFA), die sich mit aktuellen Tendenzen auf dem Markt der Labordienstleistungen beschäftigen.

Dabei waren neue Analyseverfahren Themenschwerpunkte der Gremien "Umweltanalytik", "Pharmazeutische Untersuchungen" und "Lebensmittel & Bedarfsgegenstände" zu denen der VUP eine Reihe kompetenter Referenten aus wissenschaftlichen Instituten, Wirtschaftsunternehmen und staatlichen Kontrollbehörden gewinnen konnte.
Der BFA "Inlandsmärkte & Konjunktur" plante für die zweite Jahreshälfte eine erneute Erhebung von Unternehmens- und Konjunkturkennzahlen der Branche. Im VUP-Bundesfachausschuss "Außenwirtschaft" referierte Markus Kemper von der Deutschen Handelskammer für Spanien in Madrid über den entwicklungsfähigen Umweltmarkt in Spanien. Dr. Anita Schmidt von der europäischen Organisation eurolab aisbl, Brüssel, gab einen Überblick zu Akkreditierungssystemen in anderen europäischen Staaten.

Der zweite Veranstaltungstag widmete sich fachwissenschaftlichen Fragen und Themen der unternehmerischen Entscheidungsprozesse. Wobei die beiden Workshops "Konsolidierung und Zukunftsperspektiven der Labordienstleistungsbranche" (Referent Dr. Gilles G. Martin, Vorstand der europaweit agierenden Eurofins Scientific Group) und "Ausgewählte Rechtsfragen für Laborunternehmer und Sachverständige" (Referent Dr. Jan Byok, Fachanwalt der international agierenden Kanzlei Anderson Luther) in bis auf den letzten Platz besetzten Räumen mit Abstand das größte Interesse fanden.

In der Mitgliederversammlung am letzten Tag wurde das Präsidium des Verbandes für zwei weitere Jahre einstimmig bestätigt. Präsident ist weiterhin Dr. Klaus-Peter Lörcher (Ludwigsburg). Als Vizepräsidenten repräsentieren den VUP: Auguste Bruch (Aachen), Petra Harkányi (Schwarze Pumpe), Dr. Knut Hörnig (Wolmirstedt) und Dr. Johann Rietzler (Nürnberg). Das Amt des Schatzmeisters hat Tilman Burggraef (Wesseling bei Köln).

Quelle: Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP)