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28.09.2024

ChemCompass


Brachenbücher gibt es im Internet inzwischen viele. So sind auch die altbekannten Gelben Seiten unter www.gelbe-seiten.de im Web zu finden. Wer jedoch spezielle Lieferanten beispielsweise für Chemikalien oder Laborgeräte sucht, wird dort allerdings kaum fündig, diese Informationen müssen auf anderen Wegen beschafft werden.

Der ChemCompass, der an dieser Stelle näher vorgestellt werden soll, ist ein hervorragendes Werkzeug zur Auffindung von Firmenadressen und Lieferanten für Chemieprodukte. Als zeitgemäßer Nachfolger des "Firmenhandbuch der Chemischen Industrie", das seit 1953 in 19 Auflagen erschienen ist und dem ein oder anderen Leser vielleicht noch bekannt sein dürfte, ist der ChemCompass auf Initiative des Verbands der Chemischen Industrie e.V. und des Verbands Chemiehandel e.V. entstanden. Die sehr übersichtlich gestaltete Homepage ist sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache verfügbar.

In der linken Navigationsleiste kann sich der Nutzer allgemeine Informationen und Hinweise zum ChemCompass anschauen. Hier erfährt man beispielsweise, dass in der Datenbank 2.300 Firmen und insgesamt ca. 20.000 Produkten zu finden sind. Die gelisteten Firmen können schnell und unkompliziert durch Eingabe von Adresse und Anliegen in einem Formular kontaktiert werden. Weiterhin finden interessierte Firmen unter "ChemCompass DIRECT" ein Formular zur Generierung eines Eintrages, der für die Mitglieder von VCI und VCH kostenlos ist. Nichtmitglieder müssen je nach Umfang des Eintrags Gebühren entrichten. Der unterste Link in dieser Navigationsleiste führt direkt zum "Chemical Newsflash", einem kostenlosen Newsletter, der Interessenten alle zwei Wochen mit aktuellen Nachrichten aus der Chemischen Industrie versorgt. Man kann die News dort entweder direkt lesen oder sich alle zwei Wochen per Mail kostenlos zusenden lassen.

Das Herzstück des ChemCompass ist die umfangreiche Produkt- und Firmendatenbank. Je nach Art der Fragestellung können zur Recherche die vier Links "Firma", Produkt", "Gruppe" und "Marke" am oberen Rand der Homepage angeklickt werden. Wählt man den Link "Firma", so kann man in einem Suchfenster direkt einen Firmennamen eingeben und erhält als Suchergebnis eine Liste aller eingetragenen Unternehmen, die den Suchstring enthalten. Durch Eingabe eines Landes oder eines Postleitzahlenbereiches (bei Recherchen innerhalb von Deutschland) kann die Recherche weiter verfeinert werden. Die Suche nach "BASF" liefert beispielsweise 11 Einträge von unterschiedlichen Standorten der Firma BASF innerhalb von Deutschland inklusive Adressen und der dort produzierten Produkte, die im ChemCompass eingetragen sind. Als Schmankerl findet man auch gleich die CAS- und Einecs-Nummern bei den Chemikalien. Dies ist eine sehr wertvolle Hilfestellung, die man anderswo im Web nicht unbedingt kostenlos findet. So ganz nebenbei kann der ChemCompass also auch genutzt, um CAS- und Einecs-Nummern von Chemieprodukten zu suchen. Dafür zahlt man in kommerziellen Datenbanken sonst eine Menge Geld hat dort aber natürlich Zugang zu allen CAS-Nummern der inzwischen mehr als 20 Millionen bekannten Verbindungen.

Wer gezielt nach Chemieprodukten sucht, der kann über den Link "Produkte" auch direkt deren Name, oder wenn bekannt der CAS- oder Einecs-Nummer in einem Formularfenster eingeben. Sucht man beispielsweise nach Glycerin, so kann man in den folgenden Menüs die Anforderungen weiter spezifizieren (beispielsweise "Glycerin für analytische Zwecke", "Glycerin für pharmazeutische Zwecke" oder "Glycerin >=99%"). Insgesamt sind im ChemCompass 40 Lieferanten von Glycerin eingetragen.

Unter "Gruppen" kann man sich direkt Firmenlisten anzeigen lassen, die nach den ca. 60 Produktgruppen des ChemCompass sortiert sind. So ist ein schneller Überblick über eine Branche möglich. Die Produktgruppen reichen dabei von A wie "Anlagenbau" bis W wie "Wasserbehandlungschemikalien".

Auch eine Markenrecherche ist über den Link "Marke" möglich. Eine Recherche nach dem Stichwort "PVC" ergibt beispielsweise fünf Treffer für Weichmacher, die PVC enthalten. Per Klick werden die Eigentümer der Marken mit kompletter Firmenadresse angezeigt.

Wer Probleme bei der Navigation innerhalb der umfangreichen Homepage hat, der erhält über den rot hinterlegten Link "Hilfe" am oberen Bildschirmrand kontextsensitive Hilfeseiten, die jeweils in einem Zusatzfenster geöffnet werden.

Seit Oktober 2000 bietet der ChemCompass-Marktplatz (CCM), der über die rechte Navigationsleiste zugänglich ist, einen schnellen, kostengünstigen und sicheren Handel über das Internet. Die allgemein verbreitete Internet-Technik genügt, um innerhalb einer geschlossenen Benutzergruppe mit Chemikalien zu handeln. Damit soll besonders kleinen und mittelständischen Unternehmen ein einfacher Einstieg in den E-Commerce ermöglicht werden. Zugang erhält man allerdings nur nach vorheriger Registrierung.

Fazit:

Der ChemCompass ist eine hervorragende Quelle für das Auffinden von Lieferanten chemischer Produkte. Derart umfangreiche und vollständige Informationen findet man sonst nur in kostenpflichtigen Datenbanken, die Recherche im ChemCompass ist aber für den Nutzer kostenlos. Dafür akzeptiert man auch gerne die dezenten Werbebanner im unteren Bildschirmbereich.

Das Angebot verzeichnet 10.000 Klicks pro Tag mit einer Verweilzeit von durchschnittlich 6,5 Minuten pro Nutzer. Die Seiten sind für eine Auflösung von 800x750 optimiert. Außerdem sollte JavaScript aktiviert sein, da an vielen Stellen PopUp-Fenster geöffnet werden, die man sonst nicht zu sehen bekommt. Und das wäre schade, da der ChemCompass wirklich ein Highlight ist!