05.03.2020
Oregano - ein aromatisches, aber gehaltvolles Küchenkraut
Thomas Kapp, Dr. Florian Hägele, Eva-Maria Plate, Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart
Bereits frühere Untersuchungen des CVUA Stuttgart haben gezeigt, dass Küchenkräuter gelegentlich mit Pyrrolizidinalkaloiden (PA) belastet sein können. Deshalb hat das CVUA Stuttgart von November 2018 bis Juni 2019 nun handelsüblichen gerebelten Oregano auf insbesondere wegen ihrer leberschädigenden Eigenschaften gesundheitlich bedenkliche PA untersucht.
Die Untersuchungsergebnisse signalisieren Handlungsbedarf - aufgrund auffällig hoher Gehalte an PA musste fast jede zweite Oreganoprobe als nicht zum Verzehr geeignet beurteilt werden, weitere 22 Prozent der Proben wurden sogar als gesundheitsschädlich eingestuft. Insgesamt wurden 71 Prozent der gerebelten Oreganoproben aufgrund ihrer Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden als nicht sichere Lebensmittel beanstandet. Die Belastung ist dabei höchstwahrscheinlich auf eine Mitverarbeitung PA-bildender Fremdpflanzen bei der Ernte zurückzuführen.
Untersuchtes Probenmaterial
Als Gewürzkraut zeichnet sich Oregano (Origanum vulgare L.), auch Dost oder Wilder Majoran genannt, durch einen kräftigen, aromatisch-herben Geschmack aus, der zahlreichen Gerichten insbesondere der mediterranen Küche ein charakteristisches Aroma verleiht. Als würzende Zutat auf Pizza oder in Pasta-Saucen ist Oregano daher nahezu unverzichtbar. In der Küche findet das beliebte Würzkraut zumeist Verwendung in getrockneter und gerebelter Form, wobei Oregano auch häufig Bestandteil von Gewürzmischungen ist. Problematisch hierbei ist, dass bei zerkleinerten Kräutern wie gerebeltem Oregano für den Verbraucher keine realistische Möglichkeit mehr besteht, Fremdpflanzenteile zu erkennen oder gar auszusortieren. Dies gilt umso stärker für verarbeitete, oreganohaltige Erzeugnisse wie Fertiggerichte oder Gewürzmischungen.