24.01.2012
Pyrrolizidinalkaloide in Honig - ein ernsthaftes Problem?
Björn Hardebusch, Marc Ohmenhäuser, Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Freiburg
Roland Perz, Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart
Im Rahmen der Etablierung einer Untersuchungsmethode zur Bestimmung von giftigen Pyrrolizidinalkaloiden (PA) in Lebensmitteln wurden an den CVUAs in Freiburg und Stuttgart über 120 Honige untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen liegen nun vor. Danach sind Honige aus Baden-Württemberg bis auf wenige Ausnahmen nicht belastet. Anders sieht es teilweise bei ausländischen Erzeugnissen aus.
Vieles, was die Natur hervorbringt, ist bisweilen mit Vorsicht zu genießen. Die Giftwirkung von Jakobskreuzkraut oder Jakobsgreiskraut und verwandten Arten beispielsweise stellt nicht nur ein Problem für Rinder und Pferde unmittelbar auf der Weide dar, sondern kann auch eine Quelle unerwünschter und giftiger Stoffe in Lebensmitteln sein. Durch den Fund von einigen Blättern Gemeinen Greiskrauts als Verunreinigung in einer Packung Rucola-Salat sind die zugrunde liegenden giftigen Stoffe, die sogenannten Pyrrolizidinalkaloide in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Die PA sind außerordentlich giftig, können schwere Leberschäden verursachen und erwiesen sich im Tierversuch z.T. als krebserregend und erbgutschädigend.
Seit man vor wenigen Jahren bei Untersuchungen in den Niederlanden in unverarbeiteten Honigen erhöhte Gehalte an PA gefunden hatte, war klar, dass auch ein Übergang von PA aus dem Nektar der Pflanze über die Biene in den Honig stattfindet. Nachdem dies 2009 von einem deutschen Privatlabor anhand von Roh-Honigen, also noch nicht im Handel befindlichen Honigen, bestätigt wurde, schlossen sich umfangreiche Untersuchungen an. In Handelshonigen wurden ebenso PA gefunden, wobei hier die Belastung im Vergleich zu den Rohhonigen deutlich geringer ausfiel.