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02.07.2024

01.10.2020

Perfluorierten Alkylsubstanzen in Lebensmitteln: Risikobewertung und Festlegung einer tolerierbaren Aufnahmemenge

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Die EFSA hat einen neuen Schwellenwert für die wichtigsten perfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) festgelegt, die sich im menschlichen Körper anreichern. Der Schwellenwert - eine gruppenbezogene zulässige wöchentliche Aufnahmemenge (TWI) von 4,4 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Woche - ist Teil eines wissenschaftlichen Gutachtens über die Risiken für die menschliche Gesundheit, die von diesen Stoffen ausgehen, wenn sie in Lebensmitteln enthalten sind.

PFAS sind eine Gruppe künstlich hergestellter chemischer Verbindungen, die in einer Vielzahl von Branchen auf der ganzen Welt hergestellt und verwendet werden (z. B. Textilien, Haushaltswaren, Brandbekämpfung, Autoindustrie, Lebensmittelverarbeitung, Bauwesen, Elektronik).

Eine Exposition gegenüber diesen Verbindungen kann unerwünschte gesundheitliche Wirkungen verursachen. Menschen können PFAS auf verschiedene Weise aufnehmen, unter anderem durch Lebensmittel, wo diese Stoffe am häufigsten in Trinkwasser, Fisch, Obst, Eiern und Eiprodukten nachweisbar sind. Die Bewertung der EFSA konzentrierte sich auf vier PFAS: Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluorooctansulfonat (PFOS), Perfluornonansäure (PFNA) und Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS).

Den Wissenschaftlern der EFSA zufolge weisen Kleinkinder und andere Kinder die höchste Exposition auf. Die PFAS-Spiegel bei Säuglingen sind hauptursächlich auf die Exposition während der Schwangerschaft und Stillzeit zurückzuführen. Nach Ansicht der Sachverständigen stellt die verminderte Immunantwort auf Impfungen die bedeutsamste Wirkung auf die Gesundheit des Menschen dar, die bei der Bestimmung der tolerierbaren wöchentlichen Aufnahmemenge zu berücksichtigen ist. Dies weicht von dem früheren PFAS-Gutachten der EFSA aus dem Jahr 2018 ab, bei dem erhöhte Cholesterinspiegel als schwerwiegendste Wirkung zugrunde gelegt wurden.

In dem Gutachten von 2018 wurden separate tolerierbare wöchentliche Aufnahmemengen für PFOS und PFOA festgelegt. Die EFSA hat diese Stoffe unter Berücksichtigung neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse jedoch neu bewertet und sich dabei an ihrer aktuellen Methodik für die Bewertung der gleichzeitigen Exposition gegenüber mehreren chemischen Stoffen orientiert.

Das neueste wissenschaftliche Gutachten berücksichtigt auf die Rückmeldungen, die während einer zweimonatigen Konsultation zwischen Februar 2020 und April 2020 von wissenschaftlichen Organisationen, Bürgern und zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten eingingen. Die wissenschaftliche Beratung der EFSA wird Risikomanager bei ihren Entscheidungen darüber unterstützen, wie die Verbraucher am besten vor der Exposition gegenüber PFAS in Lebensmitteln geschützt werden können.

Wie können Lebensmittel mit PFAS kontaminiert werden?

Nahrungsmittel können durch kontaminierte Böden und Wasser, die zum Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden, durch die Konzentration dieser Stoffe in Tieren über Futter und Wasser, durch Lebensmittelverpackungen, die PFAS enthalten, oder Anlagen, die während der Lebensmittelverarbeitung PFAS enthielten, kontaminiert werden.

» Originalpublikation

Quelle: European Food Safety Authority (EFSA)