13.11.2013
Alternativmethode zu Tierversuchen: Saarbrücker Pharmazeutin für internationalen Preis nominiert
Die Saarbrücker Pharmazeutin Dr. Fozia Noor ist für einen mit 50.000 Pfund dotierten Preis der Kosmetikfirma Lush nominiert. Die Auszeichnung zielt darauf ab, Techniken zu fördern, die ohne Tierversuche auskommen. Noor, die in der Technischen Biochemie bei Professor Elmar Heinzle an der Saar-Uni forscht, hat ein Verfahren entwickelt, bei dem sie menschliche Zellen in einer gewebeähnlichen Umgebung zusammenfügt. Auf diese Weise können die Forscher um Noor die Langzeitwirkung von Substanzen, etwa in Zahnpasta, Hautcremes oder Wimperntusche, untersuchen.
Seit März 2013 dürfen in der Europäischen Union Kosmetikartikel und Hygieneprodukte nicht mehr mithilfe von Tierversuchen entwickelt und getestet werden. An der Universität des Saarlandes wird dieser Entwicklung bereits seit Jahren Rechnung getragen: In der Technischen Biochemie arbeiten Wissenschaftler um Professor Elmar Heinzle unter anderem an neuartigen Technologien, die Medikamente oder Kosmetika ohne Tierversuche testen. Die Forscher simulieren hier zum einen am Computer Prozesse, die im menschlichen Gewebe ablaufen, wenn giftige Substanzen eindringen. Zum anderen haben sie auch ein Testverfahren entwickelt, bei dem es möglich ist, die Wirkung von Substanzen an lebenden Zellen zu untersuchen. Die Methode erlaubt es, menschliche Zellen in gewebeähnlichen Strukturen über einen Monat hinweg am Leben zu erhalten, um so die Langzeitwirkung von Substanzen in Medikamenten oder Kosmetikartikeln zu testen. "Diese Methode leistet einen wesentlichen Beitrag, die Anzahl von Tierversuchen zu reduzieren", sagt Fozia Noor von der Technischen Biochemie der Saar-Uni. Die promovierte Pharmazeutin hat die Methode federführend mitentwickelt.
Für ihre Arbeit ist die Wissenschaftlerin nun für einen Preis des Kosmetikhersteller Lush nominiert. Die Auszeichnung richtet sich an Forschungseinrichtungen und Institutionen, die an Alternativen zu Tierversuchen arbeiten oder die Aufklärungsarbeit auf diesem Gebiet leisten. Der Kosmetikhersteller Lush verleiht den internationalen Preis bereits zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit der britischen Organisation Ethical Consumer. Die Preisverleihung findet am 13. November in London statt.
Quelle: Universität des Saarlandes